Humulen
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Synonyme: alpha-Humulen, α-Humulen, ALPHA-CARYOPHYLLENE, 3,7,10-Humulatriene
Engslisch: Humulene, alpha-Humulene
Definition
Humulen gehören zu den Sesquiterpenen und damit der Klasse der Terpene. Es ist ein natürliches Pflanzenöl, das in Hopfen und Cannabis vorkommt und entzündungshemmende, schmerzstillende sowie krebshemmende Eigenschaften besitzt.
Chemische und physikalische Eigenschaften
Chemische Eigenschaft
Humulen ist ein hydrophobes Molekül, das sich bevorzugt in fettlöslichen Umgebungen löst und kaum mit Wasser reagiert, was sich durch einen hohen XLogP3-Wert von 4,5 zeigt. Es kann keine Wasserstoffbrücken bilden und interagiert daher wenig mit polaren Substanzen.
Die Struktur von Humulen ist starr, ohne rotierbare Bindungen, was seine chemischen Eigenschaften beeinflusst. Zudem ist es umpolar und geht hauptsächlich hydrophobe Wechselwirkungen ein.
Physikalische Eigenschaft
Mit einem Siedepunkt von etwa 99-100 °C bei reduziertem Druck und einem Schmelzpunkt unter 25 °C ist Humulen bei Raumtemperatur oft flüssig oder halbflüssig. Diese Eigenschaften sind besonders für die Nutzung in der Aroma- und Lebensmittelindustrie relevant. In chromatographischen Analysen zeigt es einen Kovats-Retentionsindex zwischen 1450 und 1490, was wichtige Informationen für die Reinheitsbestimmung liefert.
Biosynthese
α-Humulen wird in Pflanzen durch die Isoprenoide-Biosyntheseweg hergestellt, der in der Natur häufig vorkommt. Dieser Weg ist ein zentraler Stoffwechselprozess, bei dem Isopreneinheiten (C5) miteinander verbunden werden, um komplexe Terpene zu bilden. Die Synthese von α-Humulen beginnt mit der Produktion von Geranylgeranylpyrophosphat (GGPP), einem C20-Isoprenoide-Intermediat, das in mehreren enzymatischen Schritten weiter in die Struktur von α-Humulen umgewandelt wird.
Das Schlüsselenzym für die Bildung von α-Humulen ist die humulene synthase, die den GGPP in α-Humulen umwandelt. Dieser Prozess ist Teil der sekundären Metabolitenproduktion, die Pflanzen dazu befähigt, ihre Umwelt zu beeinflussen, sei es durch den Schutz vor Pathogenen oder die Anlockung von Bestäubern.
Biochemie
Die biologischen Aktivitäten von α-Humulen sind vielfältig und umfassen entzündungshemmende, antimikrobielle und antioxidative Eigenschaften. Sie ist in der Lage, verschiedene entzündungsfördernde Zytokine zu modulieren, insbesondere Interleukin-6 (IL-6), ein Zytokin, das eine zentrale Rolle in der Entzündungsreaktion spielt. Die entzündungshemmende Wirkung von α-Humulen macht es zu einem vielversprechenden Kandidaten für die Behandlung von entzündungsbedingten Erkrankungen wie Arthritis, entzündlichen Darmerkrankungen und anderen chronischen Entzündungszuständen.
Ein weiterer Mechanismus, durch den α-Humulen Entzündungen modulieren kann, ist seine Fähigkeit, bestimmte Signalwege wie den NF-κB-Weg zu hemmen, der in vielen entzündlichen Prozessen eine Rolle spielt. Durch die Hemmung von NF-κB wird die Expression entzündungsfördernder Gene reduziert, was zu einer Abschwächung der Entzündungsreaktion führt.
Zusätzlich zu seiner entzündungshemmenden Wirkung besitzt α-Humulen auch antimikrobielle Eigenschaften, was bedeutet, dass es das Wachstum von Bakterien, Viren und Pilzen hemmen kann. Diese Eigenschaften machen es zu einem potenziellen Mittel gegen verschiedene infektiöse Erkrankungen.
Wirkung auf das Immunsystem
α-Humulen hat das Potenzial, das Immunsystem zu beeinflussen, indem es die Aktivität von Immunzellen wie Makrophagen und T-Zellen moduliert. In experimentellen Studien wurde gezeigt, dass α-Humulen die Produktion von entzündungsfördernden Zytokinen durch Makrophagen hemmt, die nach einer Stimulation mit Lipopolysacchariden (LPS) auftreten. Dies deutet darauf hin, dass α-Humulen die Immunantwort modulieren und bei der Behandlung von Autoimmunerkrankungen oder entzündlichen Erkrankungen hilfreich sein könnte.
Ein weiterer vielversprechender Aspekt ist, dass α-Humulen in der Lage sein könnte, das Gleichgewicht zwischen proinflammatorischen und antiinflammatorischen Zytokinen zu regulieren, was zu einer insgesamt verringerten Entzündungsreaktion führt. Diese immunmodulierenden Effekte sind ein wichtiger Teil seiner potenziellen Anwendung in der Medizin.
Nebenwirkungen
Obwohl α-Humulen vielversprechende therapeutische Eigenschaften besitzt, sind weitere Untersuchungen erforderlich, um seine Sicherheit und Wirksamkeit in klinischen Anwendungen vollständig zu bewerten. Wie bei vielen pflanzlichen Substanzen könnte es bei empfindlichen Personen zu allergischen Reaktionen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen. Daher ist es wichtig, in zukünftigen Studien mögliche Nebenwirkungen und Interaktionen mit bestehenden Behandlungen zu berücksichtigen.
Quellen
- Thieme - https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/pdf/10.1055/a-2307-8183.pdf, abgerufen am 17.11.2024
- Biotechnology for Biofuels and Bioproducts - https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC9137083/pdf/13068_2022_Article_2160.pdf, abgerufen am 17.11.2024
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- PubChem - https://pubchem.ncbi.nlm.nih.gov/compound/5281520#section=Wikidata, abgerufen am 17.11.2024
- Springer (Cell Biochem Biophys) - https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC11344727/pdf/12013_2024_Article_1235.pdf, abgerufen am 17.11.2024
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