Haltungskontrolle
Synonym: posturale Kontrolle
Definition
Die Haltungskontrolle bezeichnet die Fähigkeit des Körpers, das Gleichgewicht sowohl in Ruhe als auch in Bewegung aufrechtzuerhalten. Sie basiert auf einem komplexen Zusammenspiel sensorischer (visuell, vestibulär, somatosensorisch) und motorischer Systeme.
Hintergrund
Zentrale Strukturen wie das Kleinhirn, der Hirnstamm, die Basalganglien und der motorische Kortex koordinieren die Integration dieser Informationen, um eine stabile Körperhaltung zu gewährleisten.
Eine intakte Haltungskontrolle ist essenziell für alltägliche Aktivitäten wie Gehen, Stehen oder das Ausführen feinmotorischer Aufgaben. Störungen können vielfältige Ursachen haben, darunter neurologische Erkrankungen (z. B. Schlaganfall, Parkinson), muskuloskelettale Dysfunktionen oder sensorische Defizite. Diese Beeinträchtigungen führen häufig zu einem erhöhten Sturzrisiko und einer verminderten Lebensqualität.
siehe auch: Posturale Instabilität
Diagnostik und Assessments
Die Beurteilung der Haltungskontrolle erfolgt mittels standardisierter Tests wie dem Berg-Balance-Test, dem Timed "Up and Go"-Test oder dem Functional Reach Test. Diese Instrumente ermöglichen eine objektive Einschätzung des Gleichgewichtsvermögens und dienen der Therapieplanung sowie der Verlaufskontrolle.
Literatur
- Klaus Jahn: „Physiologie des Gehens und der Haltungskontrolle“, physiopraxis 2022; 20(09): 24–32.