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Gotischer Bogen

Synonym: Pfeilwinkel

1. Definition

Der gotische Bogen ist ein Bewegungsmuster, das durch die Aufzeichnung der Grenzbewegungen des Unterkiefers mithilfe der Stützstiftregistrierung entsteht. Er wird in der Zahnmedizin zur Ermittlung der zentrischen Kondylenposition verwendet, vor allem in der Prothetik.

2. Etymologie

Der Begriff bezieht sich auf die Form des Bogens, die einem gotischen Spitzbogen ähnelt.

3. Grundlagen

Die zentrische Kondylenposition beschreibt die nicht-seitenverschobene Stellung beider Gelenkköpfchen des Unterkiefers (Condylus mandibulae) in kranioventraler Richtung bei physiologischer Kondylus-Diskus-Relation und unter physiologischer Belastung. Dabei handelt es sich um eine idealisierte Position, die unabhängig von der Zahnstellung ist. Die Stellung der Kondylen in maximaler Interkuspidation entspricht im Regelfall nicht der zentrischen Kondylenposition.

4. Aufzeichnung

Der gotische Bogen wird mithilfe einer Stützstiftregistrierung aufgezeichnet. Dabei wird ein Stützstift am Oberkiefer befestigt, der die Grenzbewegungen des Unterkiefers in drei Hauptrichtungen auf eine im Unterkiefer angebrachte Platte überträgt:

  • Protrusion: Vorwärtsbewegung des Unterkiefers, bei der die Kiefergelenkköpfe nach vorne gleiten
  • Retrusion: Rückwärtsbewegung des Unterkiefers, bei der die Kiefergelenkköpfe in ihre hinterste Position zurückkehren
  • Laterotrusion: Seitliche Bewegung des Unterkiefers, bei der sich der Unterkiefer auf einer Seite nach außen und auf der anderen nach innen bewegt (Mediotrusion)

Der Punkt, an dem alle Bewegungen zusammenlaufen, ist die zentrische Kondylenposition.

5. Klinik

Die Bestimmung der zentrischen Kondylenposition ist für die Herstellung von Zahnersatz essenziell, da sie als stabile, reproduzierbare Kieferposition gilt. Der gotische Bogen wird hauptsächlich in folgenden Bereichen angewendet:

6. Bedeutung

Trotz der Entwicklung neuerer Verfahren ist die Aufzeichnung des gotischen Bogens mithilfe der Stützstiftregistrierung in der zahnärztlichen Praxis ein wertvolles Hilfsmittel. Die Methode ist nach wie vor eine Standardprozedur in der Prothetik, da sie einfach anwendbar und ohne größere technische Ausstattung durchführbar ist.

Moderne Ergänzungen sind computergestützte Registriersysteme, die präzisere und reproduzierbarere Ergebnisse liefern, insbesondere bei Patienten mit komplexen Kiefergelenksstörungen. Diese Systeme ermöglichen eine genauere Analyse der zentrischen Kondylenposition und verringern die Abhängigkeit von der aktiven Mitarbeit der Patienten.

Stichworte: Untersuchungsmethode
Fachgebiete: Zahnmedizin

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01.10.2024, 18:54
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