Globaler longitudinaler Strain
Englisch: global longitudinal strain
Definition
Der globale longitudinale Strain, kurz GLS, ist ein echokardiografischer Parameter, der im Rahmen der myokardialen Strain-Analyse bestimmt wird. Der GLF erfasst die Verkürzung des linken Ventrikels in Längsrichtung im Verlauf des Herzzyklus und ermöglicht die Beurteilung der linksventrikulären Funktion.
Hintergrund
Die myokardiale Strain-Analyse ist eine echokardiografische Technik und misst die Verkürzung und/oder Verdickung des Herzmuskels im Verlauf des Herzzyklus in verschiedenen Dimensionen (longitudinal, zirkumferentiell und radial). Dabei werden kardiale Reflexionsmuster (sogenannte Speckles) digital nachverfolgt und quantifiziert.
siehe auch: myokardiale Strain-Analyse
Normwert
Der GLS-Wert wird i.d.R. als negativer Wert angegeben, da sich die Längsachse des Herzens in der Systole verkürzt. Bei herzgesunden Individuen liegt der GLS zwischen -24 und -16 %.[1] Die Referenzwerte können je nach verwendeter echokardiographischer Methode und Software leicht variieren. Alter, Geschlecht und Körperkonstitution beeinflussen ebenfalls die Normwerte.
Interpretation
Je negativer der Wert, desto besser ist die globale systolische Funktion. Ein GLS von -12 bis -15 % weist auf eine schwere systolische Dysfunktion hin.
Der GLS ist der bisher am besten evaluierte Strain-Parameter und gilt als sensitiver für die Beurteilung der systolischen Funktion als die herkömmliche Messung mittels linksventrikulären Ejektionsfraktion (LVEF).
Mithilfe des GLS kann eine Herzinsuffizienz frühzeitig erkannt werden, noch bevor es zu einer messbaren Reduktion der Ejektionsfraktion kommt. Darüber hinaus kann der GLS auch zur Risikostratifikation und zur Beurteilung des Therapieansprechens verwendet werden.
Quelle
- ↑ Nyberg et al., Echocardiographic Reference Ranges of Global Longitudinal Strain for All Cardiac Chambers Using Guideline-Directed Dedicated Views, Journals of the American College of Cardiology: Cardiovascular Imaging, 2023