Ghost tangles
Synonyme: Geisterfibrillenbündel, Geistertangles
Definition
Ghost tangles sind extrazelluläre Überreste neurofibrillärer Bündel ("tangles"), die nach dem Untergang der betroffenen Nervenzelle im Verlauf der Alzheimer-Krankheit zurückbleiben.
Histopathologie
Im Rahmen des Morbus Alzheimer akkumulieren in Neuronen intrazellulär hyperphosphorylierte Tau-Proteine, die zu helikal gewundenen Filamenten aggregieren. Diese bilden die sogenannten neurofibrillären Tangles. Geht das erkrankte Neuron zu Grunde, bleibt das Tau-Aggregat als zellfreier, blasser Schatten im Neuropil zurück und wird nun als „ghost tangle“ bezeichnet.
Ghost tangles sind über längere Zeit bis hin zu Jahren nachweisbar und werden nur sehr langsam phagozytiert, da sie außerordentlich resistent gegenüber proteolytischem Abbau sind.
Histologisch erscheinen sie in Silberimprägnationen oder Tau-Immunhistochemie als blasse, filamentöse Struktur ohne klare Zellgrenzen.
Bedeutung
Ghost tangles selbst sind nicht mehr funktionell aktiv, markieren jedoch das Endstadium der neuronalen Degeneration. Ihr Nachweis gilt als Hinweis auf fortgeschrittene neurofibrilläre Pathologien im Sinne der Braak-Kriterien V-VI. In diesen Stadien finden sich Ghost tangles typischerweise sowohl in Neokortex- als auch Hippocampusregion, dort insbesondere im CA1-Feld und Subiculum.
Literatur
- Moloney et al.: Visualization of neurofibrillary tangle maturity in Alzheimer's disease: A clinicopathologic perspective for biomarker research. Alzheimers Dement, 2021