Gastrokolischer Reflex
Englisch: gastrocolic reflex
Definition
Der gastrokolische Reflex ist ein Teil der Verdauungssteuerung. Er verbindet die Reizung des Magens im Rahmen der Nahrungsaufnahme mit der Entleerung des Colons.
Hintergrund
Der Begriff "Reflex" ist irreführend, da es sich um einen relativ langsamen, wahrscheinlich auch hormonell gesteuerten Vorgang handelt, nicht um einen durch reine Nervenimpulse induzierten Reflexbogen.
Der genaue Mechanismus ist noch nicht vollständig erforscht. Es wird ein Zusammenhang zwischen Dehnungsrezeptoren im Ösophagus und im Magen vermutet, welche die Peristaltik des Colons verstärkt anregen, sodass der Darminhalt weiter in Richtung des Rektums vorgeschoben wird. Die vermehrte Dehnung des Rektums und der relaxierende Musculus sphincter ani internus bewirken dann letztendlich den Drang zur Stuhlentleerung (Defäkation).
Myoelektrische Messungen haben ergeben, dass der gastrokolische Reflex etwa 15 Minuten nach der Nahrungsaufnahme einsetzt. Er ist nicht gleichmäßig über das Colon verteilt, sondern lässt sich am deutlichsten am Colon sigmoideum nachweisen.
Als Signalvermittler werden neben dem vegetativen Nervensystem Neuropeptide wie Gastrin, Serotonin, Neurotensin und Cholecystokinin (CCK) diskutiert.