Future Liver Remnant
Synonym: zukünftiges Leberrestgewebe
Definition
Der Future Liver Remnant, kurz FLR, bezeichnet die präoperativ geschätzte Größe des in situ verbleibenden Lebervolumens bei einer Leberteilresektion. Die Größe des FLR bestimmt u.a. das Risiko für ein postoperatives Leberversagen (PHLF).
Hintergrund
Vor der Durchführung einer Leberteilresektion muss sichergestellt werden, dass ein ausreichend großer Teil des Lebergewebes im Körper verbleibt, damit die lebenswichtigen Funktionen der Leber aufrechterhalten werden können.
Heutzutage kommen verschiedene Methoden zum Einsatz, mit deren Hilfe das FLR präoperativ vergrößert werden kann. Die meisten Methoden basieren auf einer Erhöhung des portalvenösen Drucks, die zu einer Hypertrophie des Lebergewebes führt. Mögliche Maßnahmen sind z.B. die Portalvenenembolisation, eine Embolisation der hepatischen Venen oder das sogenannte ALPPS.
Bei einigen Patienten ist eine Erweiterung des FLR mit o.g. Methoden jedoch nicht möglich, z.B. wenn ein Tumor das Lebergewebe zu weit infiltriert. Auch eine portale Hypertension kann eine Kontraindikation sein.
Neben der Größe des FLR haben auch andere Faktoren, wie die Qualität des verbleibenden Lebergewebes einen Einfluss auf das Risiko für ein postoperatives Leberversagen.
Eigenschaften
Die angestrebte Größe des FLR hängt von der Grunderkrankung ab. Bei grundsätzlich gesundem Lebergewebe kann ein Restvolumen von ≥ 20 % ausreichen. Bei starker Steatose oder Cholestase sollten ≥ 30 bis 40 % des Gewebes in situ bleiben, bei einer Leberzirrhose sogar 50 %.[1]
Zudem hängt die benötigte Größe des FLR mit dem Körpergewicht zusammen.
Literatur
- Dixon et al., The Future Liver Remnant : Definition, Evaluation, and Management, Am Surg, 2021
- Lenzen-Schulte, Öst-westlicher Leberchirurgiekongress: Wie man Lebertumore operativ immer besser beherrschen lernte, Dtsch Arztebl, 2024
Quelle
- ↑ Memo et al., Optimization of the future remnant liver: review of the current strategies in Europe, Hepatobiliary Surg Nutr, 2021