Foramen ovale persistens
Synonyme: offenes Foramen ovale (OFO), persistierendes Foramen ovale (PFO), Foramen ovale apertum
Englisch: patent foramen ovale(PFO)
Definition
Von einem Foramen ovale persistens spricht man, wenn sich das Foramen ovale nach der Geburt unvollständig verschließt oder offen bleibt.
Hintergrund
Beim Foramen ovale persistens besteht eine Kurzschlussverbindung zwischen dem rechten und linken Herzvorhof. Es handelt sich um ein Relikt aus der Embryonalentwicklung im Mutterleib, das bei etwa 15-35 % der Menschen vorhanden ist. In der Regel verschließt sich das Foramen ovale mit Einsetzen der Lungenatmung und des Lungenkreislaufs post partum.
Ein Foramen ovale persistens hat in den meisten Fällen keinen Krankheitswert, solange der Druck im linken Vorhof höher ist als im rechten ist. Aufgrund der Druckdifferenz kommt es so zu keinem oder nur geringem Blutübertritt vom rechten in den linken Vorhof (Shunt), da das Foramen ovale beim Druckanstieg (durch vermehrte Füllung des linken Vorhofs) ventilartig verschlossen wird.
Komplikationen
Ein persistierendes Foramen ovale findet sich häufig bei Schlaganfallpatienten. Es können theoretisch Thromben über die Öffnung aus dem rechten in den linken Vorhof gelangen und dann im arteriellen Schenkel des Blutkreislaufs zu Embolien führen. Man spricht dann von einer gekreuzten Embolie (paradoxe Embolie).
Kontrovers diskutiert wird auch eine mögliche Bedeutung des persistierenden Foramen ovale bei der Pathogenese der Migräne.
Bei einem großen offenen Foramen ovale bestehen auch Bedenken bezüglich der Tauglichkeit zum Tauchen, da Dekompressionsunfälle (Taucherkrankheit) auftreten können. Gasbläschen, die eigentlich im Lungenkreislauf unschädlich gemacht werden, können über den Shunt direkt in das Gehirn gelangen.
Literatur
- Pschyrembel - Foramen ovale, abgerufen am 21.12.2022