Fürstenberg-Rosette
Englisch: Fürstenberg's rosette
Definition
Die Fürstenberg-Rosette ist eine anatomische Struktur am Übergang zwischen Strichkanal (Canalis papillaris) und Zisterne (Sinus papillaris) des Euters. Sie besteht aus feinen, strahlenförmig angeordneten Längsfalten der Schleimhaut und dient dem mechanischen Verschluss des Strichkanals.
Anatomie
Die Schleimhaut der Fürstenberg-Rosette ist von mehrschichtig verhorntem Plattenepithel ausgekleidet, dessen Falten an der inneren Öffnung der Zisterne rosettenartig angeordnet sind. Durch die kontinuierliche Abschilferung von Epithelzellen bildet sich ein keratinhaltiger Pfropf, der den Strichkanal teilweise verschließt.
Histologie
Histologisch besteht die Region aus:
- mehrschichtigem, verhorntem Plattenepithel
- Talgdrüsen in der Umgebung
- einem hohen Anteil keratinhaltiger Zelltrümmer im Strichkanallumen
Funktion
Die Fürstenberg-Rosette ist Teil der natürlichen Abwehrmechanismen des Euters gegen aufsteigende Infektionen. Der keratinhaltige Pfropf trägt zum mechanischen Verschluss des Strichkanals bei und wirkt hemmend auf die Vermehrung von Keimen, da er bakteriostatische Substanzen wie freie Fettsäuren und Lactoferrin enthält. Bei besonders starker Ausbildung kann sie den Strichkanal verengen und das Melken erschweren.
Klinische Bedeutung
Eine ausgeprägte Fürstenberg-Rosette kann den Milchfluss behindern und die Melkbarkeit beeinträchtigen. Andererseits spielt sie eine wichtige Rolle im Infektionsschutz und reduziert das Risiko aufsteigender Mastitiden.
Literatur
- Märtlbauer und Becker. (Hrsg.): Milchkunde und Milchhygiene. 3. Auflage, UTB, Stuttgart. 2010
- Nickerson. Efficacy of the bovine teat canal as a barrier to mastitis pathogens. Vet Clin North Am Food Anim Pract 35(2): 237–251. 2019