Erythrogenes Toxin
Synonym: Scharlachtoxin (obsolet)
Englisch: erythrogenic toxin
Definition
Erythrogene Toxine sind Exotoxine, die von bestimmten Stämmen des Bakteriums Streptococcus pyogenes gebildet werden. "Erythrogen" bezieht sich dabei auf die Eigenschaft dieser Toxine, durch Schädigung der Blutkapillaren ein rotes Exanthem (Scharlach) zu erzeugen.
Hintergrund
Die Toxine wirken als Superantigene. Sie lösen aufgrund der gleichzeitigen Stimulierung des MHC-Klasse-II-Komplexes und des T-Zell-Rezeptors eine massive Zytokinausschüttung aus. Diese Entzündungsreaktion ist Ursache der typischen Haut- und Schleimhautveränderung bei Scharlach und kann einen toxischen Schock auslösen. Das toxische Schocksyndrom kann im schlimmsten Fall zum Tod führen.
Formen
In der Literatur werden bis zu 13 Toxine unterschieden, die wichtigsten sind SpeA, SpeB und SpeC. SpeA und SpeC werden von Bakteriophagen kodiert. Die Streptokokken können diese Toxine nur bilden, wenn sie von Bakteriophagen infiziert wurden. Das Gen für SpeB befindet sich hingegen im regulären Bakterienchromosom aller Streptococcus-pyogenes-Stämme. Es wird jedoch nur von 25-40% der Stämme exprimiert.