Endostyl
Synonyme: Hypobranchialrinne
Definition
Beim Endostyl handelt es sich um einen Begriff aus der Entwicklungsbiologie. Konkret ist das Endostyl eine an der ventralen Seite des Kiemendarms gelegene Flimmerlinie, die aus einem dichten Netzwerk an Drüsenepithelzellen besteht.
Vorkommen
Da man einen Kiemendarm nur bei Chrodata findet, die von den Unterarten der Acrania (Schädellosen) und der Tunicaten (Manteltiere) abstammen, ist auch das Endostyl auf diese genannte Arten begrenzt. Außerhalb des Kiemendarms findet sich kein endostylartiges Gewebe.
Ausprägung
Bekannte Organismen, bei denen es zur Ausbildung der Hypobranchialrinne kommt, sind die Neunaugenlarve, das Lanzettfischchen und die Manteltiere.
Funktion
Die im Endostyl reichhaltig vorhandenen Drüsenepithelzellen produzieren einen zähflüssigen Schleim, der das gesamte Gewebe der Kiemenspalten benetzt. Dies erleichtert das Einfangen von Nahrungspartikeln (Mikroorganismen, kleine Krebse, Plankton) im Bereich des Kiemendarms. Anschließend kommt es zu einer Ansammlung der aufgenommenen Nahrung in der sog. Epibranchialrinne, wo dieses allmählich gelöst wird. Die freigesetzten Nährstoffe gelangen in das oberhalb der Rinne gelegene Rückengefäß, von wo aus eine Verteilung der Nährstoffe über den gesamten Organismus möglich ist. Ähnlich unserer Schilddrüsenzellen sind die Endostylzellen ebenfalls in der Lage, Jod aus der Umgebung anzureichern und dieses in Thyroxin einzubauen. Daher wird das Endostyl von vielen Entwicklungsbiologen als Homolog der Schilddrüse angesehen.