Enzephalomyosynangiose
Englisch: encephalomyosynangiosis
Definition
Die Enzephalomyosynangiose, kurz EMS, ist ein neurochirurgisches Verfahren zur indirekten Revaskularisation bei der Moyamoya-Krankheit.
Hintergrund
Während bei der Anlage einer direkten Anastomose ein extrazerebral gelegenes Spendergefäß (meist Arteria temporalis superficialis, Arteria occipitalis oder Arteria meningea media) mit einem kortikalen Empfängergefäß (meist distale Arteria cerebri media) direkt verbunden wird, wird bei der indirekten Anastomose kein Spendergefäß verwendet. Vielmehr werden bei der EMS Anteile des Musculus temporalis und der angrenzenden Galea präpariert und nach der Kraniotomie und Eröffnung der Dura direkt auf die Pia mater aufgelegt. Anschließend wir die Dura über dem Muskellappen wieder geschlossen. Durch die lokale Minderdurchblutung kommt es sekundär zur Neoangiogenese. Die aussprossenden Kollateralgefäße gehen insbesondere von der Arteria temporalis profunda aus.
Ähnliche Verfahren der indirekten Anastomosierung sind:
- Auflegen von Dura mater (Enzephalodurosynangiose, EDS),
- Auflegen von Kopfschwartengefäßen (Enzephaloarteriosynangiose, EAS, "lay on"-Bypass)
Darüber hinaus sind verschiedene Modifizierungen möglich, z.B. die Enzephaloduroarteriosynangiose (EDMS) oder die Enzephaloduroarteriomyosynangiosis (EDAMS). Die Auswahl der operativen Methode ist von anatomischen Verhältnissen, klinischen und funktionellen Befunden abhängig. Sie wird individuell entschieden.