Déjerine-Roussy-Syndrom
Synonym: Thalamisches Schmerzsyndrom
Englisch: thalamic pain syndrome, post-stroke thalamic pain
Definition
Das Déjerine-Roussy-Syndrom ist eine seltene Form des zentralen neuropathischen Schmerzes. Es tritt nach einem Schlaganfall im Bereich des Thalamus auf, insbesondere bei Beteiligung des Nucleus ventralis posterolateralis (VPL).
Ätiologie
Häufigste Ursache des Syndroms ist ein Schlaganfall, der den VPL des Thalamus betrifft. Weitere mögliche Ursachen sind ischämische oder hämorrhagische Schlaganfälle in anderen Bereichen, traumatische Hirnverletzungen sowie Tumore oder entzündliche Erkrankungen, die den Thalamus betreffen.
Pathophysiologie
Eine Schädigung des Nucleus ventralis posterolateralis unterbricht die Verarbeitung sensorischer Reize. Folge ist eine Deafferenzierung mit einer Überempfindlichkeit der betroffenen Hirnregion. Zudem entfällt die Hemmung von Reizen durch den Thalamus (thalamokortikale Disinhibition), sodass Schmerzreize im Kortex verstärkt wahrgenommen werden.
Symptome
Zu Beginn der Erkrankung kommt es meist zu einem kontralateralen sensorischen Verlust (Hemihypästhesie). Diese kann sich zu einer Hyperästhesie entwickeln. Im Verlauf kommt es zur Entwicklung spontaner und evozierter zentraler neuropathischer Schmerzen, die meist brennend oder stechend sind und mit Allodynie und Hyperalgesie einhergehen.
Literatur
- StatPearls – Dejerine-Roussy Syndrome, abgerufen am 30.05.2025