Corpus mandibulae (Veterinärmedizin)
Synonym: Unterkieferkörper
Definition
Als Corpus mandibulae oder Unterkieferkörper bezeichnet man den zahntragenden und nach rostral weisenden Abschnitt der Mandibula bei den Haussäugetieren.
Anatomie
Der Unterkieferkörper besteht aus einem rostralen Schneidezahnanteil (Pars incisiva) und einem kaudalen Backenzahnteil (Pars molaris).
Pars incisiva
Die Pars incisiva ist bei den Haussäugetieren als horizontale Platte ausgebildet, die zwei Flächen trägt: die nach unten konvexe Lippenfläche (Facies labialis) und die nach oben ausgehöhlte Zungenfläche (Facies lingualis).
Die Pars labialis und facialis bilden zusammen rostral den Arcus alveolaris, auf dem sich die Fächer für die sechs Schneidezähne (Dentes incisivi) öffnen. Unmittelbar nach kaudal folgt ihnen beim Fleischfresser und Wiederkäuer das Fach für den Eckzahn (Dens caninus), beim Pferd und Schwein hingegen erst in einigem Abstand. Bei der Stute kann der Eckzahn und seine Alveole ganz fehlen.
Pars molaris
Die Pars molaris zeigt die Form einer sagittal hochgestellten Platte mit einer lateralen Backenfläche (Facies buccalis) und einer medialen Zungenfläche (Facies lingualis). Auf der Facies lingualis zieht die - parallel zum Margo alveolaris verlaufende, undeutlich ausgebildete - Linea mylohyoidea, die dem Musculus mylohyoideus Ansatz gewährt.
Der untere Rand der Pars molaris (Margo ventralis) erscheint in Seitenansicht beim Fleischfresser und Wiederkäuer konvex, beim Pferd und Schwein hingegen fast gerade. Im Grenzbereich zwischen Corpus und Ramus mandibulae (Unterkieferast) ist der Unterkieferköper (außer beim Fleischfresser) zum Gefäßausschnitt (Incisura vasorum facialium) eingezogen.
Am dorsalen Rand unterscheidet man zwischen dem kaudalen Margo alveolaris und dem rostralen Margo interalveolaris (Diastema). Der Margo alveolaris trägt die Öffnungen der Fächer für die Backenzähne (bei der Katze drei, beim Hund und Schwein sieben, beim Wiederkäuer sechs und beim Pferd sechs bis sieben). Der Margo interalveolaris hingegen ist beim Fleischfresser und Schwein kurz, beim Wiederkäuer und Pferd besonders lang ausgebildet.
Literatur
- Nickel, Richard, August Schummer, Eugen Seiferle. Band I: Bewegungsapparat. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Parey, 2004