CD4-Rezeptor
Abkürzung: CD4
Englisch: cluster of differentiation 4
Definition
Der CD4-Rezeptor, kurz CD4, ist ein auf der Oberfläche von Monozyten, Makrophagen und T-Helferzellen exprimiertes Glykoprotein. Er erkennt zusammen mit dem T-Zell-Rezeptor (TCR) als Corezeptor die von Körperzellen exprimierten MHC-Klasse-II-Komplexe.
Aufbau
CD4 ist aus vier hintereinanderliegenden Immunglobulindomänen aufgebaut, die als Domäne D1 - D4 bezeichnet werden. Die beiden aminoterminalen Domänen des CD4-Moleküls (D1, D2) bilden eine starre stabförmige Struktur, die mit den carboxyterminalen Domänen (D3, D4) flexibel verbunden ist. Der zytoplasmatische Teil von CD4 interagiert mit der Tyrosinkinase Lck.
Bindung und Funktion
Der MHC-II-Komplex bindet über seine β2-Domäne an die D1-Domäne von CD4, wobei die Bindung alleine sehr schwach ist. Über homologe Sequenzen in der D4-Domäne kommt es zur Dimerisierung von CD4. Es können also von einem CD4-Dimer zwei MHC-Moleküle gebunden werden.
Die gemeinsame Bindung von CD4 und TCR ist Voraussetzung für eine effektive Reaktion von T-Zellen. Ohne CD4-Bindung erhöht sich die für eine Aktivierung von T-Zellen benötigte Antigenmenge um den Faktor 100. Es wird vermutet, dass durch die gemeinsame Bindung von TCR und CD4 an ein MHC-II-Molekül die Tyrosinkinase Lck in räumliche Nähe der signalübertragenden Komponente des TCR gebracht wird, und diese in ihrer Funktion unterstützt.
Klinische Bedeutung
- die Zahl CD4 tragender Zellen wird in der Labordiagnostik oft als Statuswert für den Zustand des Immunsystems herangezogen (siehe auch CD4/CD8-Quotient).
- CD4 spielt bei HI-Infektionen eine Rolle, da er an das gp120-Protein des HI-Virus bindet und somit als Kontaktstelle für das Virus dient.