Bell-Magendie-Gesetz
nach dem britischen Physiologen Charles Bell (1774–1842) und dem französischen Physiologen Francois Magendie (1783–1855)
Synonyme: Gesetz von Bell und Magendie, Bell-Magendie-Prinzip, Bell-Magendie-Regel, Bell-Magendie’sches Gesetz
Englisch: Bell-Magendie law
Definition
Das Bell-Magendie-Gesetz beschreibt die funktionelle Trennung der Spinalnerven. Es besagt, dass die vorderen Wurzeln (Radices anteriores) der Spinalnerven motorische (efferente) Funktionen ausüben, während die hinteren Wurzeln (Radices posteriores) sensible (afferente) Funktionen übernehmen.
Anatomie
Die Spinalnerven entstehen durch die Vereinigung der vorderen und hinteren Nervenwurzeln im Bereich des Rückenmarks. Die vorderen Wurzeln führen efferente Nervenfasern, die für die motorische Innervation von Muskeln zuständig sind. Im Gegensatz dazu leiten die hinteren Wurzeln afferente Nervenfasern, die sensorische Informationen wie Schmerz und Berührung aus der Peripherie zum Rückenmark transportieren.
Klinische Relevanz
Die strikte Trennung der Nervenfunktionen nach dem Bell-Magendie-Gesetz ist grundlegend für das Verständnis neurologischer Erkrankungen und Verletzungen. Bei einer Schädigung der vorderen Wurzeln kann es zu motorischen Ausfällen kommen, während Läsionen der hinteren Wurzeln sensorische Defizite zur Folge haben.
Literatur
- Anderhuber et al., Waldeyer - Anatomie des Menschen: Lehrbuch und Atlas in einem Band (19. aktualisierte Auflage), De Gruyter, 2012
Quelle
- Pschyrembel - Bell-Magendie-Regel, zuletzt abgerufen am 02.09.2024