Hintergliedmaße (Veterinärmedizin)
Synonyme: Beckengliedmaße, Hinterextremität, Membra pelvina
Definition
Als Hinter- bzw. Beckengliedmaße bezeichnet man die rückwärtige (kaudale) Extremität bei den Haussäugetieren.
Die Hintergliedmaße kann mit der unteren Extremität der Menschen gleichgesetzt werden.
Anatomie
Die Ossa membri pelvini bilden die knöcherne Grundlage der Hintergliedmaße (Membra pelvina). Das Skelett gliedert sich dabei - ähnlich der Vordergliedmaße - in den Gliedmaßengürtel (Cingulum), die Gliedmaßensäule und in die Gliedmaßenspitze.
Gliedmaßengürtel
Der Gliedmaßengürtel der Hinterextremität, auch als Beckengürtel (Cingulum membri pelvini) bezeichnet, ist bei den Haussäugetieren aus vier Einzelknochen aufgebaut, die funktionell ein Einheit bilden:
Bei den Haussäugetieren (und auch bei den Menschen) sind die drei erstgenannten Knochen zum Hüftbein zusammengewachsen, in das sich das Kreuzbein gelenkig eingeschoben hat.
Gliedmaßensäule
Die Gliedmaßensäule der Hinterextremität kann unterteilt werden in:
- das proximale Stylopodium und
- das distale Zeugopodium.
Dabei wird das Stylopodium vom Oberschenkelknochen gebildet, das Zeugopodium von Schien- und Wadenbein.
Gliedmaßenspitze
Die Gliedmaßenspitze, auch Autopodium genannt, kann von proximal nach distal in drei Abschnitte gegliedert werden:
- Basipodium, gebildet durch die Hinterfußwurzelknochen
- Metapodium, gebildet durch die Hintermittelfußknochen
- Acropodium, gebildet durch die Hinterzehenknochen
Gangart
Die Gangart der Hintergliedmaße gleicht jene der Vordergliedmaße, sodass zwischen drei Fußtypen unterschieden werden kann:
- plantigrader Fuß (z.B. Menschen, Bären)
- digitigrader Fuß (z.B. Fleischfresser)
- unguligrader Fuß (z.B. Ungulaten)
Zehenstrahlen
Die Anzahl der Zehenstrahlen der Hintergliedmaße zeigt deutlich mehr Variationen als die der Vordergliedmaße. Grundsätzlich kann man sagen, dass an der kaudalen Extremität weniger Strahlen ausgebildet sind als an der kranialen.
Literatur
- Salomon, Franz-Viktor, Hans Geyer, and Uwe Gille, eds. Anatomie für die Tiermedizin. Enke, 2008.
- Messner, Patrick, Renkin, Maria. Anatomie des aktiven & passiven Bewegungsapparates der Haussäugetiere. Band I (Osteologie). Vienna Academic Press, 2016
- König, Horst Erich, and Hans-Georg Liebich. Anatomie der Haussäugetiere: Lehrbuch und Farbatlas für Studium und Praxis. Schattauer Verlag, 2014.
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