Amsterdam-II-Kriterien
1. Definition
Die Amsterdam-II-Kriterien sind Anamnesekriterien für das Lynch-Syndrom (HNPCC).
2. Hintergrund
Die Amsterdam-Kriterien wurden 1990 zur klinischen Diagnose des Lynch-Syndroms eingeführt. Sie umfassen auch extrakolonische Karzinome, wohingegen die Amsterdam-I-Kriterien lediglich kolorektale Karzinome einschließen.
3. Kriterien
Die Amsterdam-II-Kriterien umfassen folgende anamnestische Konstellation:
- mindestens drei Familienangehörige mit histologisch gesicherten HNPCC-assoziiertem Karzinom oder kolorektalem Karzinom
- Auftreten der Erkrankung in mindestens zwei aufeinander folgenden Generationen
- Ein betroffenes Familienmitglied ist mit den anderen beiden erstgradig verwandt.
- Auftreten der Erkrankung bei mindestens einem Verwandten vor dem 50. Lebensjahr
- Eine familiäre adenomatöse Polyposis (FAP) ist ausgeschlossen.
Sind alle Kriterien erfüllt, sollten weiterführende Untersuchungen direkt angeschlossen werden. Da nicht alle Patienten beziehungsweise Familien die strengen Amsterdam-Kriterien erfüllen, wurden zusätzlich die Bethesda-Kriterien eingeführt.
4. Quellen
- NZeT – Klinische Kriterien für HNPCC, abgerufen am 22.10.2024
- Ladr – Familiärer Darmkrebs – Humangenetische Beratung, abgerufen am 22.10.2024
Fachgebiete:
Gastroenterologie, Humangenetik