Englisch: Allostasis
Als Allostase werden langfristige Anpassungsmechanismen des Organismus an chronische Belastungen bezeichnet. Beispiele sind Fieber, die Stress-Adaptation durch verstärkte Ausschüttung von Glukokortikoiden oder das Non-Thyroidal-Illness-Syndrom bei kritisch kranken Patienten in der Intensivmedizin.
Das Konzept der Allostase ist eine Erweiterung der Theorie der Homöostase. Die ursprüngliche Definition der Allostase als stability through change drückt auch die wesentlichen Mechanismen aus, die im Rahmen einer Stressreaktion ausgelöst werden: Zum einen verändern Regelkreise ihre Sollwerte und passen die Führungsgröße damit den veränderten Anforderungen an. Zum anderen verändert der Organismus die Parameter adaptiver Systeme. Mit beiden Mechanismen werden die Homöostase und damit das Überleben gesichert. Die normale Adaptation erfordert dabei die koordinierte Aktion der beteiligten Regulationsmechanismen. Der Preis der Allostase sind eine Verstärkung des Verschleißes und der Alterung (allostatic load). Akute krankhafte Folgen allostatischer Reaktionen werden als allostatic overload bezeichnet.
Bei heterostatischen Reaktionen als Sonderform der allostatischen Antwort besteht die Anpassung in diskreten Änderungen des Sollwertes und/oder der Parameter des Regelkreises.
Im Allgemeinen werden folgende Typen der Allostase unterschieden:
Eine dritte Form der Allostase tritt auf, wenn akute Belastungen plötzlich nachlassen, z.B. beim Refeeding-Syndrom.
Das Konzept der Allostase wurde erstmals im Jahre 1988 von Sterling und Eyer formuliert. McEwen und Stellar haben das Konzept ab 1993 wesentlich erweitert.
siehe auch: Homöostase, Heterostase
Tags: Kybernetik
Diese Seite wurde zuletzt am 30. September 2017 um 18:41 Uhr bearbeitet.
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PD Dr. med. Johannes W. Dietrich
Arzt | Ärztin