Heterostase
Definition
Das Konzept der Heterostase ist eine Erweiterung des Begriffs Homöostase und eine Sonderform der Allostase. Es handelt sich um die adaptive Antwort eines Regelkreises auf bestimmte Belastungssituationen, die in einer sprunghaften Änderung des Sollwertes oder der Strukturparameter besteht.
Hintergrund
Die ursprüngliche Definition der Allostase als stability through change ist auch auf die Heterostase anwendbar. Allerdings kommt es hier nicht zu einer kontinuierlichen, sondern zu einer sprunghaften Änderung des Verhaltens. Diese diskrete Änderung führt zu einer Verbesserung des Überlebens, da sowohl die Regelgröße als auch der Arbeitsbereich des Regelkreises optimiert werden.
Beispiele für heterostatische Rektionen sind:
- Schnelle und langsame Anpassungsreaktion des Kreislaufs auf orthostatische Belastungen
- Sequenzregelung des Muskeltonus durch Kleinhirn und Basalganglien.
Im auf den Medizinsoziologen Antonovsky zurückgehenden wissenschaftlichen Konzept der Salutogenese bezeichnet der Begriff Heterostase einen Grundzustand des Menschen. Es wird hier davon ausgegangen, dass Krankheit nicht durch Störung der Homöostase (Dyshomöostase) gekennzeichnet ist, sondern ein notwendiger Zustand bei der Anpassung an neue Stressoren im Sinne einer Heterostase ist. Die Nebeneffekte der Anpassungsreaktion können dann ihrerseits Krankheitswert gewinnen (Allostatic Load).
siehe auch: Homöostase, Allostase
Literatur
- Selye H. Homeostasis and heterostasis. Perspect Biol Med. 1973 Spring;16(3):441-5. PMID 4705073.
- Günther B, Morgado E, Jiménez RF. Homeostasis and heterostasis: from invariant to dimensionless numbers. Biol Res. 2003;36(2):211-21. PMID 14513716.