Abortus imminens
von lateinisch: abortus - Fehlgeburt, Abort; imminere - drohen, bedrängen
Synonyme: drohender Abort, drohende Fehlgeburt
Definition
Als Abortus imminens wird eine drohende Fehlgeburt bei noch intakter Schwangerschaft bezeichnet.
Klinik
Ein Abortus imminens präsentiert sich in der Regel in Form leichter vaginaler Blutung während der Schwangerschaft, wobei der Muttermund jedoch geschlossen ist.
Die weitere Basisdiagnostik ergibt:
- Größe und Konsistenz des Uterus normal
- Nachweis einer intakten Schwangerschaft in der Sonographie, eventuell begrenztes retroplazentares Hämatom (RPH)
- Regelrechte HCG-Spiegel
Komplizierende Faktoren wie Fieber oder Störungen der Blutgerinnung bestehen nicht.
Therapie
Die Therapie ist supportiv und symptomatisch. Basismaßnahmen sind die stationäre Aufnahme, Bettruhe und Koitusverbot, zumindest bis zum Sistieren der Blutung.
Einige Autoren befürworten eine perorale Gabe von Magnesium (wirkt tokolytisch) über einige Wochen. Bei einem Abortus imminens nach der 22. SSW kann eine intensivierte Tokolyse erfolgen.
Im Rahmen der stationären Überwachung sollte der Status der Schwangerschaft alle 2 bis 3 Tage sonographisch und labormedizinisch kontrolliert werden.
Bei einer bekannten Corpus-luteum-Insuffizienz kann eine Gestagentherapie erfolgen. Bei negativem Rhesusfaktor der Mutter sollte eine Rhesusprophylaxe erfolgen.
Klingt unter dieser Therapie die Blutung ab, kann die Schwangerschaft in der Regel fortgeführt werden. Ein eventuell bestehendes retroplazentares Hämatom kann sich organisieren und muss den weiteren Verlauf der Schwangerschaft nicht negativ beeinflussen.
Nach einem Abortus imminens sollte die Schwangerschaft in kürzeren Abständen kontrolliert werden.