10-für-10-Prinzip
Englisch: 10-for-10-principle, ten-for-ten-principle
Definition
Das 10-für-10-Prinzip ist ein strukturiertes Team-Timeout in der Akutmedizin und Notfallmedizin, das in kritischen Situationen angewendet wird. Das Team unterbricht dabei für 10 Sekunden, um die aktuelle Lage zu reflektieren und die Schritte der nächsten 10 Minuten zu planen. Ziel ist es, Klarheit zu schaffen, Prioritäten zu setzen, Maßnahmen zu planen (z.B. Vorbereitung Intubationsnarkose oder Technische Rettung aus Unfallfahrzeug) und die Teamkoordination zu verbessern.
Hintergrund
Das 10-für-10-Prinzip kommt ursprünglich aus dem Crew Resource Management (CRM) der Luftfahrt und wurde in der Notfallmedizin adaptiert, um die Zusammenarbeit in stressigen Situationen zu optimieren. CRM betont die Bedeutung von Kommunikation, Entscheidungsfindung und Teamarbeit, um Fehler zu minimieren und die Patientensicherheit zu erhöhen.
Anwendung
Das 10-für-10-Prinzip wird in verschiedenen akuten Szenarien angewendet, wie z.B. bei Polytraumapatienten, Reanimationen oder der Versorgung kritisch kranker Patienten. Es dient als Instrument, um in hektischen Momenten innezuhalten, die Situation zu analysieren und gezielte Entscheidungen zu treffen. Auch bei einer Zustandsverschlechterung des Patienten oder nach Return of Spontaneous Circulation (ROSC) sollte ein 10-für-10-Timeout durchgeführt werden.
Während einer laufenden Reanimation kann das Prinzip genutzt werden, wobei Beatmung und Herzthoraxkompressionen ohne Unterbrechung weitergeführt werden müssen.
Literatur
- Ant. Effizientes Crew Resource Management: Der Faktor Mensch im Unternehmen. Wiesbaden: Springer Gabler. 2024
- Rall et al. Crew Resource Management für die Notaufnahme. Stuttgart: Kohlhammer. 2015
- Rall et al. Crew Resource Management in der Intensivmedizin. Stuttgart: Kohlhammer. 2016