Herztransplantation
Abkürzung: Herz-Tx
Englisch: heart transplantation, heart exchange, HTX
Definition
Eine Herztransplantation, kurz HTX, ist die Verpflanzung eines Herzens von einem Spender zu einem Empfänger.
Indikation
Vereinfacht lässt sich sagen, dass eine Transplantation dann angezeigt ist, wenn die Prognose der Herzinsuffizienz schlechter ist als die Erfolgsaussichten der Operation.
Die eindeutige Indikation ist die therapierefraktäre Herzinsuffizienz Typ IV nach NYHA. Hierbei werden verschiedene Parameter herangezogen mit denen ein Score errechnet wird. Auf dieser Grundlage kann nun die 1-Jahres-Überlebensrate abgeschätzt werden. Ist sie niedriger als die 1-Jahres-Überlebensrate nach einer Herztransplantation (z.Zt. 80-85%) muss die Indikation gestellt werden. Die Parameter, die zur Berechnung des Score herangezogen werden sind:
- die Herzfrequenz
- die Auswurffraktion
- der mittlere Blutdruck
- die maximale Sauerstoffaufnahme
- das Serumnatrium
- das Vorliegen eines Blockbildes im EKG
- eine KHK als Ursache der Herzinsuffizenz
- der pulmonalkapilläre Verschlussdruck
Kontraindikationen
- fixierte pulmonale Hypertonie
- Alter
- Infektionen
Allokation
Unter Allokationskriterien versteht man die Faktoren, die über die Zuteilung eines Transplantats zu einem Empfänger entscheiden. Hierbei werden vor allem die medizinische Dringlichkeit, die Wartezeit des Empfängers sowie die, durch den Transport bedingte, Konservierungszeit des Herzens berücksichtigt. Letztere sollte maximal bei 3-4 Stunden liegen. Auch der Gewichtsunterschied zwischen Spender und Empfänger wird berücksichtigt und sollte nicht größer als 20% sein. Bei lebensbedrohlichen, therapierefraktären Arrhythmien kann eine High-Urgency-Listung erfolgen. Eine Übereinstimmung der HLA-Merkmale ist anzustreben.
Operative Technik
Die Transplantation wird unter extrakorporaler Zirkulation bei Kanülierung der Aorta ascendens und getrennter Kanülierung der beiden Hohlvenen durchgeführt. Die Operation findet in Hypothermie statt, das heißt, die Körpertemperatur des Patienten wird auf 26-28°C herabgesetzt.
Das kranke Herz kann entnommen werden, nachdem die Vorhöfe, die Aorta ascendens und die Pulmonalarterie durchtrennt wurden. Beim Einsetzen des neuen Herzens werden erst die Vorhöfe und dann die oben genannten Gefäße End-zu-End anastomisiert.
Nachbehandlung
Das Risiko für eine Abstoßung ist in den ersten vier Wochen nach der Operation am höchsten. Geringere Abstoßungsreaktion können mit einer Erhöhung der Immunsuppressiva behandelt werden. Daher ist eine engmaschige Kontrolle indiziert, um einen Übergang in einer schwerere Abstoßung zu erkennen.
Die häufigste Todesursache nach einer Herztransplantation ist eine Infektion durch Bakterien oder Pilze.
Im Langzeitverlauf ist vor allem die Transplantatvaskulopathie gefürchtet. Etwa 50% aller Patienten weisen 5 Jahre nach Transplantation angiographische Veränderungen auf. Als Folge kann es zu einem stummen Infarkt kommen.