Babinski-Reflex
nach Józef Julian Franciszek Feliks Babiński (Joseph François Félix Babiński) (1857 bis 1932), polnisch-französischer Neurologe
Synonyme: Großzehenreflex, Zehenreflex, Babinski-Zeichen, Babinski-Phänomen
Definition
Als Babinski-Reflex bezeichnet man die durch das forcierte Bestreichen des lateralen Fußrandes auslösbare tonische Dorsalextension der Großzehe bei gleichzeitiger Plantarflexion bzw. Spreizung der übrigen Zehen. Man nennt das klinisch auch einen "positiven Babinski-Reflex".
Abgrenzung
Der Babinski-Reflex ist vom Babinski-2-Zeichen abzugrenzen.
Einteilung
- nach Lokalisation: einseitig oder beidseitig
- nach Dauer: temporär oder bleibend
- nach Auftreten: nach Bestreichen der Fußsohle oder spontan
Bewertung
Der Babinski-Reflex ist bei Säuglingen bis zu etwa einem Jahr als physiologisch anzusehen. In anderen Fällen zählt der Babinski-Reflex zu den pathologischen Reflexen, die in einem Reflextest im Rahmen der neurologischen Untersuchung auftreten können. Als Pyramidenbahnzeichen ist er hinweisend auf eine strukturelle Läsion (z.B. beim Schlaganfall) oder eine funktionelle Störung (z.B. nach einem Grand-mal-Anfall) der Pyramidenbahn.
Ein reaktives Zurückziehen des Beines, z.B. bei schmerzhaftem Bestreichen der Fußsohle, darf nicht als positive Reflexantwort gewertet werden. Um eine korrekte Aussage treffen zu können, ist eine wiederholte Prüfung des Reflexes notwendig. Ein Pseudo-Babinski liegt bei Patienten mit einer Parese der Zehenflexoren vor, z.B. durch eine Läsion des Nervus tibialis oder nach Poliomyelitis. Eine weitere Ursache eines Pseudo-Babinski ist eine dystone Bewegungsstörung (z.B. primäre Dystonie, sekundär bei Parkinson-Syndromen) mit unwillkürlicher spontaner Dorsalextension der großen Zehe.
Weiterhin muss beachtet werden, dass ein negativer Babinski-Reflex eine Pyramidenbahnläsion nicht ausschließt.
siehe auch: Chaddock-Reflex, Oppenheim-Reflex, Gordon-Reflex, Strümpell-Zeichen (Reflexe der "Babinski-Gruppe")
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