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Hernie

Synonym: Weichteilbruch
Englisch: hernia

1. Definition

Unter einer Hernie versteht man den Durchtritt von Baucheingeweiden mit deren Peritoneum durch eine Öffnung (Bruchpforte), die meist in der Bauchwand liegt.

2. Einteilung

2.1. ...nach Genese

2.2. ...nach Lage der Bruchpforte

  • äußere Hernien: Hernien im Bereich der Bauchwand
  • innere Hernien: Hernien an anderer Stelle (z.B. Zwerchfellhernie)

2.3. ...nach Lokalisation

2.4. ...nach Erstbeschreiber

3. Epidemiologie

3 bis 5 % der Menschen erleiden in ihrem Leben eine Hernie. Männer sind dabei häufiger betroffen als Frauen (Verhältnis 9:1), da ihre Bauchwand durch die durchtretenden Gefäße und Nerven für den Hoden geschwächt wird und sie im Beruf oft einer stärkeren körperlichen Belastung ausgesetzt sind.

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4. Ätiologie

Hernien liegt ein simpler biomechanischer Entstehungsmechanismus zugrunde. Werden die Muskeln der Bauchwand z.B. im Rahmen der Bauchpresse angespannt, erhöht sich der Druck im Bauchraum, so dass die Bauchorgane gegen Lücken der Bauchwand gepresst werden. Ist eine Lücke abnorm groß, kann ein Organ in sie hineingedrückt werden. Aus einer Ausstülpung von Peritoneum kann ein Kanal entstehen, durch den als nächstes Teile des Omentum majus oder einzelne Darmschlingen treten.

Eine Hernie besteht daher immer aus einem Bruchsack (Peritoneum) mit Bruchinhalt (Eingeweide) und einer Bruchpforte (Lücke in der Bauchwand). Das unterscheidet die Hernie vom Prolaps, der keinen peritonealen Bruchsack hat.

5. Symptome

An der Bruchstelle treten zunächst ziehende Schmerzen auf, vor allem beim Husten oder beim Heben schwerer Lasten. Sie verschwinden in der Regel wieder, sobald der Patient ruht. Durch eine Reizung des Peritoneums können Übelkeit und Erbrechen sowie in manchen Fällen Schwindel mit Ohnmachtsneigung auftreten. Charakteristisch ist die Geschwulst an der Bruchstelle. Zwerchfellhernien lassen sich nur auf dem Röntgenbild oder bei einer Endoskopie feststellen.

6. Komplikationen

Die größte Gefahr einer Hernie liegt in der Einklemmung (Inkarzeration) der Bauchorgane. Unter einem erhöhten Druck gelangen die Eingeweide sehr leicht in den weiten, vom Peritoneum gebildeten Kanal. Lässt der Druck nach, wird der Kanal eingeengt und die Organe können nur schlecht an ihre ursprüngliche Lage zurückkehren. Typische Komplikationen sind:

6.1. Netzeinklemmung

Das gut durchblutete Omentum majus liegt vor den Bauchorganen und ist oft als Bruchinhalt zu finden. Wird es eingeklemmt, kommt die Blutzirkulation im Gewebe zum Stillstand. Das nicht mehr mit Sauerstoff versorgte Gewebe wird nekrotisch.

6.2. Ileus

Wird eine komplette Darmschlinge eingeklemmt, kann der Darminhalt nicht weitertransportiert werden. Es kommt zum Darmverschluss (Ileus).

6.3. Darmwandperforation

Wird die Darmschlinge so eingeklemmt, dass die Sauerstoffversorgung sistiert, kann es zur Nekrose der Darmwand mit anschließender Perforation kommen. Durch die Entleerung von Darminhalt in die Peritonealhöhle entsteht eine Peritonitis (Bauchfellentzündung).

7. Therapie

Hernien heilen nicht von selbst, da sich die Bruchpforte nicht von alleine schließt, sondern sich eher kontinuierlich erweitert. Mit der zunehmenden Vergößerung der Bruchpforte steigt die Wahrscheinlichkeit einer Einklemmung rapide an. Aus diesem Grund sollten Bruchpforten möglichst umgehend operativ geschlossen bzw. entsprechend gesichert werden (z.B. der Leistenkanal beim Mann).

siehe auch: Hernienchirurgie

8. Podcast

FlexTalk – Nicht ganz bruchsicher: Die Bauchwand
FlexTalk – Nicht ganz bruchsicher: Die Bauchwand

9. Bildquelle

  • Bildquelle Podcast: ©Engin Akyurt / Unsplash
Stichworte: Darm, FlexTalk, Podcast
Fachgebiete: Viszeralchirurgie

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21.03.2024, 08:48
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