Bethesda-Kriterien
1. Definition
Beim Bethesda-Kriterien handelt es sich um einen erweiterten Kriterienkatalog, der zur klinischen Diagnose des Lynch-Syndroms herangezogen wird. Betroffene sollten auf eine Mikrosatelliteninstabilität getestet werden, wenn eins der Bethesda-Kriterien zutrifft.
siehe auch: Amsterdam-Kriterien
2. Kriterien
Da nicht alle Patienten beziehungsweise Familien die strengen Amsterdam-Kriterien erfüllen, wurden zusätzlich die Bethesda-Kriterien eingeführt:[1]
- Gesichertes kolorektales Karzinom vor dem 50. Lebensjahr
- Synchrones oder metachrones kolorektales Karzinom oder anderer HNPCC-assoziierter Tumor (z.B. im Endometrium, Magen, Ovar, Pankreas, Ureter, Nierenbecken, Gallengänge, Gehirn, Dünndarm); altersunabhängig
- Kolorektales Karzinom mit "MSI-H-Histologie" (lymphozytäre Infiltration, muzinöse/siegelringartige Differenzierung bzw. medulläres Wachstum) vor dem 60. Lebensjahr
- Kolorektales Karzinom (altersunabhängig) + ein Verwandter 1. Grades mit kolorektalem Karzinom oder HNPCC-assoziiertem Tumor vor dem 50. Lebensjahr
- Kolorektales Karzinom (altersunabhängig) + mindestens zwei Verwandte 1. oder 2. Grades mit kolorektalem Karzinom oder HNPCC-assoziiertem Tumor (altersunabhängig)
Wird eins der revidierten Bethesda-Kriterien erfüllt, sollten weitere Untersuchungen (z.B. auf Vorliegen einer genomischen Instabilität) erfolgen.
3. Quellen
- NZeT – Klinische Kriterien für HNPCC, abgerufen am 17.02.2025
- UKM – Analyse der Mikrosatelliteninstabilität bei HNPCC (Heriditäres non-polypöses kolorektales Karzinom) gemäß der revidierten Bethesda-Kriterien, abgerufen am 17.02.2025
- ONKO Internetportal – Darmkrebs - Ursache und Risikofaktoren, abgerufen am 17.02.2025
4. Literatur
- ↑ Uniklinikum Heidelberg – Bethesda-Kriterien, abgerufen am 17.02.2025