Elektromyographie: Unterschied zwischen den Versionen

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''Synonyme: Elektromyographie, EMG''<br>
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'''''Englisch''': electromyography''
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==Definition==
==Definition==
Das '''Elektromyogramm''' ist eine Untersuchungsmethode der [[Neurophysiologie]], welche die natürlicherweise auftretende [[elektrische Spannung]] in einem [[Muskel]] misst ("[[Ableitung]]"). Mit der Methode kann festgestellt werden, ob eine Erkrankung des Muskels bzw. eine [[Reizleitungsstörung]] des versorgenden [[Nerv|Nerven]] vorliegt.
Die '''Elektromyographie''', kurz '''EMG''', ist eine Untersuchungsmethode der [[Neurophysiologie]], welche die natürlicherweise auftretende [[elektrische Spannung]] in einem [[Muskel]] misst ("[[Ableitung]]"). Mit der Methode kann festgestellt werden, ob eine Erkrankung des Muskels bzw. eine [[Reizleitungsstörung]] des versorgenden [[Nerv|Nerven]] vorliegt.


==Methoden==
==Methoden==
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===Nadel-EMG===
===Nadel-EMG===
Bei dieser Methode werden kleine Nadeln, die als Elektroden fungieren, direkt in den Muskel gestochen. So ist eine wesentlich genauere Erfassung der Aktivität einzelner Muskelfasern möglich. Hierzu werden Signalverstärker eingesetzt. Computer können diese Spannungsunterschiede auch in [[Akustik|akustische]] Signale umwandeln, welche dann beispielsweise als Rauschen wahrgenommen werden können.
Bei dieser Methode werden kleine Nadeln, die als Elektroden fungieren ([[Nadelelektrode|Nadelelektroden]]), direkt in den Muskel gestochen. So ist eine wesentlich genauere Erfassung der Aktivität einzelner Muskelfasern möglich. Hierzu werden Signalverstärker eingesetzt. Computer können diese Spannungsunterschiede auch in [[Akustik|akustische]] Signale umwandeln, welche dann beispielsweise als Rauschen wahrgenommen werden können.


==Zweck der Untersuchung==
==Indikationen==
Ein Elektromyogramm wird vor allem bei Patienten mit einer vorangegangenen Nerven- oder Muskelschädigung angewandt. Durch die gezielte Untersuchung von einzelnen Muskeln kann die Schädigung (z.B. nach einer Schnittverletzung) lokalisiert werden und ihr Ausmaß bestimmt werden.
Eine Elektromyographie wird vor allem bei Patienten mit einer vorangegangenen Nerven- oder Muskelschädigung angewandt. Durch die gezielte Untersuchung von einzelnen Muskeln kann die Schädigung (z.B. nach einer Schnittverletzung) lokalisiert werden und ihr Ausmaß bestimmt werden.
 
== Befunde ==
Physiologische Ergebnisse der EMG sind fehlende Spontanaktivität, kleinere, sehr kurze Potenziale und dichtes Aktivitätsmuster.
 
[[Myopathie|Myopathien]] machen sich durch niedrige, [[Polyphasisch|polyphasische]] und verkürzte Potentiale sowie ein dichtes Aktivitätsmuster mit reduzierter Amplitude bemerkbar. Bei [[Myotonie|Myotonien]] kommt es zu [[Myotone Entladung|myotonen Entladungen]].
 
Auf eine [[Neuropathie]] können eine pathologische Spontanaktivität mit positiven Wellen und [[Fibrillation|Fibrillationen]] hinweisen. Die Potentiale sind meist hoch, polyphasisch und verlängert. Dabei zeigt sich ein gelichtetes Aktivitätsmuster mit vergrößerter Amplitude.
[[Fachgebiet:Physiologie]][[Fachgebiet:Neurologie]][[Fachgebiet:Diagnostik]]
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[[Kategorie:Untersuchungsverfahren]]

Aktuelle Version vom 21. April 2024, 19:35 Uhr

Synonyme: Elektromyogramm, EMG
Englisch: electromyography

Definition

Die Elektromyographie, kurz EMG, ist eine Untersuchungsmethode der Neurophysiologie, welche die natürlicherweise auftretende elektrische Spannung in einem Muskel misst ("Ableitung"). Mit der Methode kann festgestellt werden, ob eine Erkrankung des Muskels bzw. eine Reizleitungsstörung des versorgenden Nerven vorliegt.

Methoden

Es gibt zwei verschiedene Methoden der Registrierung eines Elektromyogramms:

Oberflächen-EMG

Diese Methode wird mit aufgeklebten Elektroden (z.B. auf die Hautoberfläche) durchgeführt. Hierbei lassen sich jedoch keine Rückschlüsse auf die Aktivität einzelner Muskelfasern ziehen. Die Methode eignet sich eher für die Bestimmung der Zeitverzögerung zwischen Reiz und Muskelkontraktion.

Nadel-EMG

Bei dieser Methode werden kleine Nadeln, die als Elektroden fungieren (Nadelelektroden), direkt in den Muskel gestochen. So ist eine wesentlich genauere Erfassung der Aktivität einzelner Muskelfasern möglich. Hierzu werden Signalverstärker eingesetzt. Computer können diese Spannungsunterschiede auch in akustische Signale umwandeln, welche dann beispielsweise als Rauschen wahrgenommen werden können.

Indikationen

Eine Elektromyographie wird vor allem bei Patienten mit einer vorangegangenen Nerven- oder Muskelschädigung angewandt. Durch die gezielte Untersuchung von einzelnen Muskeln kann die Schädigung (z.B. nach einer Schnittverletzung) lokalisiert werden und ihr Ausmaß bestimmt werden.

Befunde

Physiologische Ergebnisse der EMG sind fehlende Spontanaktivität, kleinere, sehr kurze Potenziale und dichtes Aktivitätsmuster.

Myopathien machen sich durch niedrige, polyphasische und verkürzte Potentiale sowie ein dichtes Aktivitätsmuster mit reduzierter Amplitude bemerkbar. Bei Myotonien kommt es zu myotonen Entladungen.

Auf eine Neuropathie können eine pathologische Spontanaktivität mit positiven Wellen und Fibrillationen hinweisen. Die Potentiale sind meist hoch, polyphasisch und verlängert. Dabei zeigt sich ein gelichtetes Aktivitätsmuster mit vergrößerter Amplitude.