Delta-Bilirubin: Unterschied zwischen den Versionen

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== Definition ==
== Definition ==
'''Delta-Bilirubin''' ist ein Anteil des konjugierten [[Bilirubin]]s, das [[kovalent]] an [[Serumalbumin]] gebunden vorliegt. Bei der Routinemessung im Labor wird Delta-Bilirubin als Bestandteil des [[direktes Bilirubin|direkten Bilirubin]] erfasst (Diazo-Methode).
'''Delta-Bilirubin''' ist ein Anteil des konjugierten [[Bilirubin]]s, der [[kovalent]] an [[Serumalbumin]] gebunden vorliegt. Bei der Routinemessung im Labor wird Delta-Bilirubin als Bestandteil des [[direktes Bilirubin|direkten Bilirubin]] erfasst (Diazo-Methode).


== Hintergrund ==
== Hintergrund ==
Bei Gesunden kommt praktisch kein Delta-Bilirubin vor. Es wird um so mehr Delta-Bilirubin gebildet, je länger und je mehr konjugiertes Bilirubin im [[Plasma]] vorliegt ([[Hyperbilirubinämie]] z.B. bei [[Cholestase]]). Das wasserlösliche, konjugierte Bilirubin bindet dann kovalent über die [[Tetrapyrrol]]seitenkette an Albumin. Der Anteil an Delta-Bilirubin kann dabei auf bis zu 40 % ansteigen.  
Bei Gesunden kommt praktisch kein Delta-Bilirubin vor. Es wird um so mehr Delta-Bilirubin gebildet, je länger und je mehr konjugiertes Bilirubin im [[Plasma]] vorliegt ([[Hyperbilirubinämie]] z.B. bei [[Cholestase]]). Das wasserlösliche, konjugierte Bilirubin bindet dann kovalent über die [[Tetrapyrrol]]seitenkette an Albumin. Delta-Bilirubin kann bei [[hepatozellulär]]em und [[posthepatisch]]em [[Ikterus]] einen Anteil zwischen 8 und 90 % des Gesamtbilirubins ausmachen.


Wenn eine [[Lebererkrankung]] abheilt, bleibt das Delta-Bilirubin aufgrund seiner [[Elimination]]skinetik länger erhöht. Es wird nicht wie das konjugierte Bilirubin ausgeschieden sondern nimmt nur mit der [[Halbwertzeit]] des Albumins ab, die 13 bis 18 Tage beträgt. Dies kann erhöhte Bilirubin-Werte verursachen, die nicht mit dem [[klinisch]]en Verlauf korrelieren.
==Klinik==
Wenn eine [[Lebererkrankung]] abheilt, bleibt das Delta-Bilirubin aufgrund seiner [[Elimination]]skinetik länger erhöht. Delta-Bilirubin wird nicht [[hepatisch]] oder [[renal]] eliminiert, sondern nimmt nur mit der [[Halbwertzeit]] des Albumins ab, die 13 bis 18 Tage beträgt. Dies kann erhöhte Bilirubin-Werte verursachen, die nicht mit dem [[klinisch]]en Verlauf korrelieren.


== Quellen ==
== Quellen ==

Aktuelle Version vom 1. Februar 2022, 13:16 Uhr

Definition

Delta-Bilirubin ist ein Anteil des konjugierten Bilirubins, der kovalent an Serumalbumin gebunden vorliegt. Bei der Routinemessung im Labor wird Delta-Bilirubin als Bestandteil des direkten Bilirubin erfasst (Diazo-Methode).

Hintergrund

Bei Gesunden kommt praktisch kein Delta-Bilirubin vor. Es wird um so mehr Delta-Bilirubin gebildet, je länger und je mehr konjugiertes Bilirubin im Plasma vorliegt (Hyperbilirubinämie z.B. bei Cholestase). Das wasserlösliche, konjugierte Bilirubin bindet dann kovalent über die Tetrapyrrolseitenkette an Albumin. Delta-Bilirubin kann bei hepatozellulärem und posthepatischem Ikterus einen Anteil zwischen 8 und 90 % des Gesamtbilirubins ausmachen.

Klinik

Wenn eine Lebererkrankung abheilt, bleibt das Delta-Bilirubin aufgrund seiner Eliminationskinetik länger erhöht. Delta-Bilirubin wird nicht hepatisch oder renal eliminiert, sondern nimmt nur mit der Halbwertzeit des Albumins ab, die 13 bis 18 Tage beträgt. Dies kann erhöhte Bilirubin-Werte verursachen, die nicht mit dem klinischen Verlauf korrelieren.

Quellen

  • Henryk Dancygie: Klinische Hepatologie: Grundlagen, Diagnosik und Therapie hepatobiliärer Erkrankungen; Springer-Verlag, 2013; Seite 208
  • Jürgen Hallbach: Klinische Chemie und Hämatologie für den Einstieg; Georg Thieme Verlag, 2006; Seite 200
  • Gressner, Arndt. Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik, Springer-Verlag, 3. Auflage, 2019