Zonulafaseransatz-Limbus-Distanz
Englisch: zonular fibre insertion-to-limbus distance
Definition
Die Zonulafaseransatz-Limbus-Distanz, kurz ZLD, ist ein Parameter für die Diagnose einer Linsenektopie (Ektopia lentis). Die ZLD ermöglicht die Quantifizierung einer Linsensubluxation.
Hintergrund
Linsenektopien treten traumatisch oder bei verschiedenen syndromalen Erkrankungen wie beispielsweise dem Marfan-Syndrom auf.
Bisher (2025) sind die diagnostischen Kriterien für eine Linsenektopie und -subluxation nicht einheitlich festgelegt. Die ZLD dient als neuer Parameter für ein leichtes Messen und Bestimmen einer Linsenverschiebung im menschlichen Auge.
Vorgehen
Die ZLD wird an der Spaltlampe unter der Verwendung von regredientem Licht im Vorderabschnitt des zu untersuchenden Auges bestimmt. Die Distanz wird vom Ansatz der Zonulafasern an der Linsenkapsel bis zum Limbus (korneoskleraler Übergang) in Millimetern gemessen.
Die ZLD kann ebenfalls fotografisch gemessen und dokumentiert werden.
Interpretation
Bisherige Daten (2025) zeigen, dass die physiologische ZLD in augengesunden Probanden zwischen 0,7 bis 2,1 mm liegt. Abweichende Werte können bis zum Beweis des Gegenteils als auffällig behandelt werden.
Diagnostische Relevanz
Pathologien (Ektopia lentis, Linsensubluxation) werden durch die ZLD-Bestimmung schneller und leichter erkannt. Die ZLD erleichtert somit u.a. die Diagnose des Marfan-Syndroms, da die Linsenektopie für die Diagnosestellung ein Major-Kriterium ist.
Weiterhin könnte die ZLD als sekundärer Endparameter für Kataraktoperationen dienen.
Quellen
- Rohrberg et al., Zonular fibre Insertion-to-Limbus Distance (ZLD): normative data to assess lens position and diagnose ectopia lentis, Int Ophthalmol, 2024
- Augenklinik Charité EINBLICK - AUSBLICK Fachpublikation, abgerufen am 10.03.2025
- Loeys et al., The revised Ghent nosology for the Marfan syndrome, J Med Genet, 2010