Zeckenentfernung
Synonym: Zeckenextraktion
Definition
Vorgehen
Die Entfernung sollte zeitnah - d.h. möglichst innerhalb von 24 Stunden nach dem Zeckenstich - durchgeführt werden. Die beste Alternative ist die einfache Abtrennung bzw. das Heraushebeln der Zecke mit einem Skalpell nahe der Hautoberfläche. Alternativ kommt die Extraktion mittels einer Fadenschlinge in Frage. Anschließend wird die Stichstelle mit Alkohol oder Betaisodona® desinfiziert.
Ist eine ärztliche Versorgung nicht verfügbar, dann kann die Zecke mit Hilfe einer anatomischen Pinzette, einer Zeckenzange oder -schlinge parallel zur Hautoberfläche entfernt werden. Auch eine Pinzette aus dem Nageletui ist geeignet. Dabei sollte die Zecke möglichst nahe am Kopf gefasst und gerade, d.h. ohne Drehen - aus der Haut gezogen werden. Auch hier sollte man anschließend desinfizieren.
Zecken an schlecht zugänglichen Körperstellen (Rücken, Flanke) sollte man von Dritten entfernen lassen, da man sie in der Regel selbst nicht sicher fassen kann.
Wichtiger Hinweis: Während der Extraktion sollte der Körper der Zecke möglichst nicht gequetscht werden, um das Risiko einer Übertragung von Borrelien in die Stichstelle zu senken.
Falsches Vorgehen
Das Abtöten der Zecke durch Hausmittel (Klebstoff, Spiritus, Öl etc.) ist zur Entfernung nicht geeignet, da die Zecke dadurch lediglich langsam erstickt wird. Dieser Vorgang provoziert die Borrelienübertragung aus dem Darm.
Zeckenreste
Evtl. in der Stichstelle verbleibende Reste der Zecke - meist der als kleiner schwarzer Punkt imponierende Stechrüssel (Hypostom) - stellen keine Gefahr dar. Sie sollten unter keinen Umständen mit Nadeln oder anderen Spitzwerkzeugen entfernt werden, da der Stechrüssel zerstört wird und evtl. Erreger in die schon offene Bissstelle gelangen. Die Reste des Stechrüssels werden von Granulozyten eingeschlossen, eitern heraus oder gehen im weiteren Heilungsprozess mit dem Wundschorf ab. Das Übertragungsrisiko für Borrelien wird durch Zeckenreste nicht vergrößert. Ebenso ist die Vorstellung irrig, der abgetrennte Zeckenkopf oder Stechrüssel würde sich "weiter in die Tiefe bohren". Eine Zecke, die ihren Körper verloren hat, ist tot.
Nachbehandlung
Eine Antibiotikaprophylaxe kann durchgeführt werden, wird aber von den meisten Autoren nicht als Routinemaßnahme empfohlen, da nur ca. 15% der Zecken mit Borrelien infiziert sind. Im Zweifelsfall kann der Borrelienbefall einer Zecke im Labor mittels PCR geklärt werden.
Der Patient sollte über mögliche Folgeerkrankungen (FSME, Lyme-Borreliose) informiert werden, insbesondere über FSME-Symptome und Borreliose-Zeichen wie Erythema migrans bzw. Nerven- oder Gelenkschmerzen. Treten diese Symptome auf, ist umgehend eine Wiedervorstellung notwendig.
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