Wisconsin Card Sorting Test
Abkürzung: WCST
Definition
Der Wisconsin Card Sorting Test, kurz WCST, ist ein standardisierter, neuropsychologischer Test zur Erfassung der Exekutivfunktionen bei Patienten mit einer Läsion oder Störung im Bereich des Frontallappens. Er wurde 1948 von Berg und Grant entwickelt.
Hintergrund
Der WCST soll das abstrakte Denkvermögen und die Fähigkeit zur Neuausrichtung kognitiver Leistungen erfassen. Diese Fähigkeiten gehören zu den "Exekutivfunktionen". Im Test wird die Fähigkeit zur Entwicklung und Umsetzung geeigneter Problemlösestrategien für neue, wechselnde Stimuli getestet und trainiert. Insgesamt werden damit die Konzentration, Planung, Organisation, kognitive Flexibilität, das Arbeitsgedächtnis und die Hemmung impulsiver Reaktionen beansprucht.
Vorgehen
Der WCST besteht aus zwei Stapeln á 64 Karten. Diese sind in vier Kategorienkarten mit drei verschiedenen Zuordnungskriterien (Farbe, Form oder Zahl) unterteilt. Es werden vier Karten auf einen Tisch gelegt und eine fünfte Karte muss einer der vier Karten zugeordnet werden. Dies erfolgt nach einer bestimmten Regel, die dem Probanden nicht verbal mitgeteilt wird. Die nachfolgenden Karten müssen vom Probanden nach der selben Regel sortiert werden. Erkannt wird die Regel anhand einer positiven oder negativen Rückmeldung des Testleiters. Nach zehn Durchgängen ändert sich die Regel, die nun vom Probanden wieder neu erschlossen werden muss.
Ausgewertet werden die Anzahl
- der Fehler,
- der perseverierten und nicht- perseverierten Antworten,
- der komplett absolvierten Kategorien und
- der Durchgänge, bis die erste Kategorie vollständig abgeschlossen wurde.
Klinische Bedeutung
Der Test wird gemeinsam mit anderen psychometrischen Testverfahren bei Patienten mit erworbenen Hirnschäden, neurodegenerativen Erkrankungen und psychischen Störungen wie der Schizophrenie eingesetzt. Schizophrenie-Patienten etwa neigen zu Perseverationen, da sie die erhaltenen Rückmeldungen vom Testleiter nicht für die Korrektur der anfänglich richtigen, nun aber fehlerhaften Strategien, nutzen können.
Mit einer durchschnittlichen Dauer von 10 bis 20 Minuten ist der WCST ein effizientes Verfahren zur Erfassung der Exekutivfunktionen. Die Auswertung kann jedoch aufwändig sein. Ebenso verlangt er eine hohe Aufmerksamkeit vom Versuchsleiter.
Quellen
- Link zur Simulation des Tests: https://www.psytoolkit.org/experiment-library/wcst.html
- Grant, D. A., & Berg, E. (1948). A behavioral analysis of degree of reinforcement and ease of shifting to new responses in Weigl-type card-sorting problem. Journal of Experimental Psychology, 38, 404-411.
- Hilger E., & Kasper S. (2002). Kognitive Symptomatik bei schizophrener Erkrankung: Diagnostik und Pharmakotherapie Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie, 3(4), 17-22.
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