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Weibliche Ejakulation

Englisch: female ejaculation

1. Definition

Die weibliche Ejakulation bezeichnet zusammenfassend das Freisetzen von Flüssigkeit in einem Moment hoher sexueller Erregung bei der Frau.

2. Historisches

Bereits Aristoteles (384-322 v. Chr.) erwähnte eine weiblichen Flüssigkeitsausstoß bei Erregung. Auch Galen von Pergamon (131 - 199 v. Chr.) berichtete von dem "weiblichen Samen" und diskutierte seine Rolle im Zeugungsprozess. Lange Zeit war die biologische Rolle der Frau in der Reproduktion unklar. Erst mit der Entdeckung der Spermien (durch Johan Ham und Antoni van Leeuwenhoek) und der Eizelle (durch Reinier de Graaf) im 17. Jahrhundert verlor die Debatte um die befruchtende Kraft des weiblichen Ejakulats an Bedeutung. Ab dem 20. Jh waren die Begriffe "Samen" und "Ejakulation" rein männlich konnotiert. Erst ab den 1970er Jahren und der neu aufkommenden Frauenforschung erschienen wieder umfangreiche Untersuchungen zur weiblichen Ejakulation.

3. Epidemiologie

Angaben zur Prävalenz der weiblichen Ejakulation schwanken zwischen ca. 5 und 54 %.

4. Physiologie

Vermutlich stammt das weibliche Ejakulat aus den Paraurethraldrüsen (Skene-Drüsen). Diese münden sowohl in die Harnröhre als auch in den Scheidenvorhof (Vestibulum vaginae), neben dem Harnröhrenausgang (Meatus urethrae externus). Das Ejakulat wird als hell, weitgehend geruchsneutral und dünnflüssiger als die Lubrikation beschrieben.

Einzelne Autoren unterscheiden außerdem zwischen:

  • einem größeren, dünnflüssigem Flüssigkeitsausstoß (eigentliche "Ejakulation" bzw. "Squirting"),
  • der Ejakulation einer kleineren Menge dickflüssigeren, weißlichen Sekrets
  • und der vaginalen Lubrikationsflüssigkeit

Bis heute (2019) werden die Benennungen und Mechanismen dieser verschiedenen Flüssigkeitsausstöße kontrovers diskutiert. Der genaue physiologische Ablauf der Ejakulation ist aktuell ebenfalls unklar.

5. Biochemie

In Untersuchungen des weiblichen Ejakulats konnte ein ähnlich hoher Spiegel saurer Prostata-Phosphatase (PAP) wie im männlichen Ejakulat nachgewiesen werden. Außerdem sind die Bestandteile Kreatinin, Harnstoff und Glukose beschrieben. Die Flüssigkeiten entsprechen in ihrer Zusammensetzung und ihrer Konzentration jedoch nicht dem Urin. Die genaue Zusammensetzung bedarf aber aktuell (2019) noch weiterer Untersuchungen.

6. Literatur

Stichworte: Sexualforschung
Fachgebiete: Gynäkologie

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21.03.2024, 09:12
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