Ramus mandibulae (Veterinärmedizin)
Synonym: Unterkieferast
Definition
Als Ramus mandibulae bezeichnet man den vom Corpus mandibulae (Unterkieferkörper) ausgehenden, aufgebogenen Abschnitt der Mandibula.
Anatomie
Der platte und sagittal gestellte Ramus mandibulae geht aus dem Unterkieferkörper nach kaudal hervor und biegt anschließend jochbogenwärts ab. Am Unterkieferast können so zwei Flächen beschrieben werden:
- Die Lateralfläche ist zur Fossa masseterica vertieft und nimmt den Bauch des Musculus masseter auf.
- Die Mediafläche öffnet sich mit dem Foramen mandibulae (Beginn des Unterkieferkanals) und trägt die Fossa pterygoidea für den Ansatz des Musculus pterygoideus medialis. An dieser Stelle ist der Knochen besonders dünn ausgebildet.
Der rostrale Rand ist beim Fleischfresser nach lateral verbreitert, bei den restlichen Haussäugetieren hingegen scharf begrenzt. Der Grenzbereich zwischen dem Kehlrand des Unterkieferkörpers und Halsrand des Unterkieferastes bildet Kieferwinkel (Angulus mandibulae). Dieser ist beim Fleischfresser zum Processus angularis ausgezogen. Beim Pferd hingegen findet man dorsal die Tuberositas musculi sternomandibularis.
Das freie und jochbogenwärts zeigende Ende des Ramus mandibulae ist zum Processus condylaris ausgezogen, auf dessen medialer Fläche die Fovea pterygoidea als Ansatzstelle des Musculus pterygoideus lateralis liegt. Gleichzeitig findet man in diesem Bereich das bei den Haussäugetieren nur angedeuteten Collum sowie Caput mandibulae zur Bildung des Kiefergelenks sowie den nach rostral ragenden Processus coronoideus (Ansatz des Musculus temporalis). Beide Knochenfortsätze werden durch die Incisura mandibulae voneinander getrennt.
Literatur
- Nickel, Richard, August Schummer, Eugen Seiferle. Band I: Bewegungsapparat. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Parey, 2004
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