Triangulierung (Psychotherapie)
Synonyme: Konfliktdreieck
Englisch: triangulation, emotional triangle
Definition
In der systemischen und psychoanalytischen Therapie bezeichnet Triangulierung das Einbeziehen einer dritten Person oder eines dritten Elements in eine ursprünglich dyadische Beziehung (z B. zwischen zwei Partnern oder Eltern), um Spannungen abzubauen oder Konflikte zu regulieren.
Hintergrund
Auf Murray Bowen geht die Idee zurück, dass ein Zweiersystem unter Stress instabil wird und daher eine "Triade" bildet, um emotionale Spannung zu verteilen. Bowen beschrieb das Dreieck ("triangle") als die kleinste stabile Beziehungseinheit, in der das Einbeziehen einer dritten Partei kurzfristig Harmonie bringen kann.
Funktionale und dysfunktionale Aspekte
- Funktional: Das Triangulieren kann kurzfristig helfen, Stress zu verarbeiten und psychische Stabilität zu ermöglichen. Beispielsweise kann das Kind einer zerstrittenen Paarbeziehung als emotionaler Puffer dienen.
- Dysfunktional: Langfristig kann es zur Verfestigung ungesunder Beziehungsmuster führen, z. B. wenn das Kind als Vermittler in Paarprobleme hineingezogen wird, was zu Parentifizierung oder Rollenkonflikten führen kann.
Therapeutische Bedeutung
In der Therapie wird dieses Phänomen genutzt, um verdeckte Beziehungsdynamiken sichtbar zu machen. Ziel ist es, die ursprüngliche dyadische Ebene zu stabilisieren und direkte Kommunikation zu fördern – beispielsweise durch gezielte Reflexion der Triangulation und Förderung differenzierter Selbstwahrnehmung.
Literatur
- Gale, J. & Muruthi, B. (2017): Triangles and Triangulation in Family Systems Theory. In: Encyclopedia of Couple and Family Therapy. Springer.[1]