Tonsilläre Herniation
Englisch: tonsillar herniation
Definition
Die tonsilläre Hernination bezeichnet eine akut auftretende Ektopie der Kleinhirntonsillen aufgrund von erhöhtem Hirndruck. Es handelt sich um die dritthäufigste Form der Hirneinklemmung.
Ätiopathogenese
Ein erhöhter Hirndruck kann Hirnstrukturen der hinteren Schädelgrube nach inferior verschieben. Dabei wird der Hirnstamm gegen den Clivus gepresst. Die Kleinhirntonsillen befinden sich mindestens 3 bis 5 mm unterhalb der Ränder des Foramen magnums. Die Kompression des vierten Ventrikels und der Cisterna magna können einen obstruktiven Hydrozephalus bewirken. Weiterhin kann eine Nekrose der Tonsillen vorliegen. Durch den Druck, der auf den Schädel wirkt, wird die Medulla oblongata nach anterior verlagert und es entsteht ein Bulbärhirnsyndrom.
Die häufigste Ursache für eine tonsilläre Herniation ist eine Raumforderung der hinteren Schädelgrube, z.B. eine zerebelläre Blutung. Seltener führen supratentorielle raumfordernde Läsionen in Folge einer schweren deszendierenden transtentoriellen Herniation zu einer Verlagerung der Kleinhirntonsillen. In diesem Fall finden sich noch weitere neurologische Symptome.
Radiologie
Eine tonsilläre Herniation kann mittels bildgebender Verfahren diagnostiziert werden. In der Computertomographie (CT) fällt primär die komplette Verlegung der Cisterna magna auf. Einfacher ist die Diagnose mittels einer Magnetresonanztomographie (MRT) zu stellen: In der sagittalen Ebene sind die normalerweise horizontal angeordneten Foliae mehr vertikal orientiert. Der inferiore Abschnitt der Tonsillen imponiert spitz bzw. stiftförmig und nicht rund. In der axialen Ebene verdrängen die Tonsillen den Liquor in der Cisterna magna und verschieben die Medulla oblongata nach anterior.
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