Taurolidin
Handelsnamen: Taurolin®, TauroLock-HEP500® (mit Heparin), TauroLock-U25.000® (mit Urokinase)
Definition
Taurolidin ist ein Derivat der Aminosäure Taurin und wird in der Medizin als antimikrobielles Mittel eingesetzt.
Wirkung
Die antimikrobielle Wirkung von Taurolidin basiert primär auf der chemischen Reaktion mit bakteriellen Zellwandkomponenten, insbesondere mit Aminogruppen von Peptidoglykanen und Lipopolysacchariden. Dadurch wird die Integrität der bakteriellen Zellwand gestört und die Adhäsion der Bakterien an Gewebestrukturen verhindert. Zusätzlich entstehen durch die Hydrolyse von Taurolidin in wässriger Lösung reaktive Methylolgruppen, die mit bakteriellen Proteinen und Zellwandstrukturen reagieren und so eine bakterizide Wirkung entfalten. Zudem sind inhibierende Effekte auf die Biofilmbildung, sowie eine antimykotische Wirkung beschrieben.
Indikation
Taurolidin wird vor allem zur Prophylaxe von katheterassoziierten Infektionen (CRBSI) durch die Verwendung als Katheterlocklösung verwendet, um die Bildung von Biofilmen zu verhindern.
Hierfür gibt es fertige Mischungen mit Heparin oder Urokinase, welche zwischen den Behandlungen in das mit Kochsalzlösung gespülte Zugangssystem instilliert werden. Dabei muss das Füllvolumen des Katheter- oder Portsystems berücksichtigt werden. Vor der nächsten Behandlung wird die applizierte Menge wieder aus dem Katheter aspiriert und verworfen.
Taurolidin wird zudem zur intraoperativen Spülung einer Peritonitis, z.B. im Rahmen einer perforierten Appendizitis eingesetzt.
Literatur
- Taurolock Hep100 Produktseite, abgerufen am 21.10.2025
- PharmaWiki – Taurolidin, abgerufen am 21.10.2025
- Solomon et al., Central venous catheter locking with a solution of taurolidine and urokinase reduces the rate of catheter-related bloodstream infections in hemodialysis patients, Nephrol Dial Transplant, 2010
- Compendium – Taurolin Instill Lös 2%, abgerufen am 21.10.2025