Switching
von englisch: switch - Schalter
Definition
Mit Switching wird in der Hämostaseologie die Umstellung der Dauer-Antikoagulation von einem Medikament auf ein anderes bezeichnet. Durch die Einführung der direkten orale Antikoagulantien (DOAK) hat die Frage, welches Antikoagulans verwendet wird, an Bedeutung gewonnen und zur Prägung dieses Begriffes geführt. Eine deutsche Bezeichnung wird nicht verwendet.
Wenn die Antikoagulation nur vorübergehend umgestellt wird, spricht man von "Bridging".
Im weiteren Sinne wird Switching in verschiedenen Bereichen der Medizin für plötzliche Zustandsänderungen verwendet, z.B. "Host switching" bei Mikroorganismen, die plötzlich andere Wirte bevorzugen.
Einteilung
Es sind verschiedene Switching-Szenarien möglich:
- Umstellung von Vitamin-K-Antagonisten auf DOAK
- Umstellung von DOAK auf Vitamin-K-Antagonisten
- Umstellung innerhalb von DOAK auf ein anderes Präparat
...von Vitamin-K-Antagonisten zu DOAK
Der Vitamin K-Antagonist (üblicherweise Phenprocoumon) wird abgesetzt und die INR kontrolliert. Wenn die INR ≤ 2 ist, kann mit der DOAK-Einnahme begonnen werden. Bei hohem Thromboembolierisiko kann die Schwelle verringert werden auf INR ≤ 2,5 oder ≤ 3.
...von DOAK zu Vitamin-K-Antagonisten
Da die Wirkung von Cumarin-Derivaten langsam einsetzt, wird die Antikoagulation mit DOAK beibehalten und ein übliches Aufdosierungsschema für den Vitamin-K-Antagonisten begonnen. Wenn die INR im Zielbereich ist, kann das DOAK abgesetzt werden.
Wenn als DOAK ein Faktor Xa-Hemmer verwendet wird, muss die Blutentnahme für die INR-Kontrolle am Ende des Dosisintervalls liegen, d.h. direkt vor der nächsten Einnahme. Hier ist die Wirkung des Faktor Xa-Hemmers auf INR bzw. Quick am geringsten.
Nach Absetzen des DOAK sollte die INR zunächst engmaschig kontrolliert werden, vergleichbar mit der Ersteinstellung auf Vitamin-K-Antagonisten. Die DOAK-Wirkung muss sicher abgeklungen sein, da eine Beeinflussung des Quick durch diese Substanzen nicht auszuschließen ist. Wenn eine stabile Einstellung erreicht ist, kann eine INR-Kontrolle wöchentlich oder evtl. 14tägig erfolgen.
...von einem DOAK zu einem anderen DOAK
Zum Zeitpunkt der nächsten Einnahme der laufenden Medikation kann einfach stattdessen das neue DOAK eingenommen werden. Wenn der Anlass der Umstellung der Verdacht auf eine Überdosierung war, sollte länger gewartet werden.
Hinweise
Die Datenlage zum Risiko der verschiedenen Switching-Prozeduren ist zur Zeit (2014) noch begrenzt. Der Patient sollte über typische Blutungssymptome als Zeichen einer Überdosierung aufgeklärt werden. Für die jeweiligen Medikamente müssen die Dosierungsvorschriften und Kontraindikationen beachtet werden. Dies betrifft vor allem die Nierenfunktion.
um diese Funktion zu nutzen.