Strahlenverletzung des Auges
Englisch: irradiation injury
Definition
Unter einer Strahlenverletzung des Auges versteht man die Verletzung des Auges durch Einwirken von ionisierenden Strahlen.
Ätiologie
Strahlenverletzungen des Auges sind im Rahmen von Atomunfällen selten. Im Rahmen von einer Strahlentherapie zur Behandlung eines Tumorleidens sind sie häufiger. Vor allem bei Tumoren im Gesichtsbereich, im Augenbereich sowie des Nasen- und Rachenraumes. Wie stark die Schädigung des Auges ist wird bedingt durch die Eindringtiefe der Strahlung. diese wiederum ist von der Wellenlänge der Strahlung abhängig.
Man unterscheidet akute und nicht akute Strahlenschäden. Die akuten Strahlenschäden treten unmittelbar bzw. mit einer kurzen Latenz nach Einwirkung der Strahlung auf und sind von der Dosis der Strahlung abhängig. im Rahmen der Tumortherapie zeigen die Strahlenverletzungen des Auges eine Latenzperiode. Mitunter können sich die Strahlenverletzungen erst Jahre später zeigen.
Pathogenese
Die ionisierende Strahlung trifft auf das Auge. die hohe Photoenergie, welche die ionisierende Strahlung besitzt, dringt in das Gewebe des Auges ein. Konsekutiv kommt es dann zur Bildung von Radikalen. Im Laufe der Zeit führen diese Radikale zu einer Veränderung des Gewebes der Linse und der Netzhaut (Retina). Es entsteht an der Linse der sogenannte Strahlenkatarakt (Cataracta radiationis). An der Netzhaut entsteht eine Strahlenretinopathie. Im Bereich der Konjunktiva kommt es ebenfalls zu einer Schädigung, die mikroskopisch als Verlust der Becherzellen imponiert.
Formen ionisierender Strahlen
Ursachen
- Bestrahlung (Strahlentherapie) zur Behandlung eines Tumors
- Unfälle in Atomkraftwerken
- Atombombenabwurf
Symptomatik
Die Patienten klagen über ausfallende Wimpern und eine Pigmentation im Lidbereich. Häufig geht es mit einer Blepharitis einher. Von den Patienten wird das Auge als trocken und drückend beschrieben. Kommt es zur Ausbildung eines Strahlenkataraktes (grauer Star) bemerken die Patienten einen fortschreitenden Visusverlust.
Diagnostik
Wichtig in der Diagnostik ist die Anamnese. Es muss gezielt nach Tumorbehandlungen mittels Bestrahlung oder je nach Regionalität und Arbeitsplatz des Patienten nach einem vorgefallenen Strahlenunfall gefragt werden. Oft erinnern sich Patienten nicht, da die Ereignisse Jahre zurückliegen. Dann ist es am Untersucher durch gezielte Befragung und Einsicht in alte Krankenunterlagen dies herauszufinden.
In der klinischen Untersuchung wird die Strahlenretinopathie sichtbar. Diese entspricht dem Bild einer ischämischen Retinopathie. Es sind Blutungen, sogenannte Cotton-Wool-Herde, Gefäßverschlüsse und Gefäßneubildungen (sogenannte Neovaskularisationen) erkennbar. Ebenso zeigt sich bei Vorliegen eines Strahlenkataraktes das typische Bild des grauen Stars.
Therapie
Bereits bestehende Schäden werden symptomatisch nach ihren Ausprägungen behandelt. Der Strahlenkatarakt kann operiert werden. Die Gefäßneubildungen mittels Laserbehandlung korrigiert werden.