Reflexinkontinenz
Definition
Bei der Reflexinkontinenz handelt sich um eine Form der Inkontinenz, die Folge einer anormalen Reflexaktivität ist.
Pathophysiologie
Ursächlich ist eine gestörte Übertragung der Nervenimpulse aus dem Gehirn oder Rückenmark zur Muskulatur der Harnblase. In der Folge kontrahiert sich die Blasenmuskulatur ungehemmt, was zu einem Harnabgang führt. Je nach Lokalisation der Störung werden zwei Formen der Reflexinkontinenz unterschieden:
- spinale Reflexinkontinenz: Die auslösende Verletzung der Nervenbahnen liegt auf Höhe des Rückenmarks, so dass keine Verbindung zwischen Rückenmark und Gehirn besteht. Dies hat zur Folge, dass sich die Harnblase zwar auf Grund von Reflexen entleert, die betroffene Person jedoch keinen Harndrang empfindet und es zu unkontrolliertem Wasserlassen kommt.
- supraspinale Reflexinkontinenz: Bei der Inkontinenzform liegt die Ursache in einer Leistungsstörung des Gehirns. Es kann nicht mehr kontrolliert Urin gelassen werden und es kommt zusätzlich zu weiteren neurologischen Ausfällen.
Ursache
Die häufigste Ursache für eine Reflexinkontinenz ist eine Querschnittslähmung.
Therapie
In den meisten Fällen ist eine Selbstkatheterisierung das Mittel der ersten Wahl. In manchen Fällen werden auch Dauerkatheter gelegt. Zusätzlich kann die kutane Reflexmiktion trainiert werden.
Außerdem kommt eine Instillation von Botulinumtoxin in die Blase in Frage, die eine unwillkürliche Kontraktion des Musculus detrusor vesicae für ca. 6 Monate verhindern kann. Als Ultima ratio steht der Einbau eines Blasenschrittmachers zur Verfügung, dessen Sonde auf Höhe der Vorderwurzeln S2-S4 eingebracht wird.
um diese Funktion zu nutzen.