Patellarsehnenreflex
Synonyme: PSR, Quadricepsreflex, Quadricepssehnenreflex, "Kniescheibenreflex"
Englisch: patellar reflex, knee jerk reflex
Definition
Der Patellarsehnenreflex, kurz PSR, ist ein Eigenreflex, der nach Schlag auf die Patellarsehne eine Kontraktion der Streckmuskulatur des Oberschenkels (Musculus quadriceps femoris) und damit eine Streckung im Kniegelenk auslöst. Er wird über den Nervus femoralis vermittelt und in Motoneuronen des Segments L3, sowie der Nachbarsegmente L2 und L4 verschaltet.
Durchführung
Der Reflex wird am besten im Sitzen ausgelöst.
- Der Patient nimmt auf einem Stuhl oder der Untersuchungsliege Platz und schlägt ein Bein lose über das andere. Das Bein kann vom Untersucher zusätzlich in der Kniekehle leicht angehoben werden.
- Der Reflex wird durch einen betonten, aber nicht zu kräftigen Schlag des Reflexhammers auf die Patellarsehne unterhalb der Kniescheibe ausgelöst. Bei lebhafter Reflexantwort kann der Untersucher den Reflex auch dadurch auslösen, dass er seinen Finger auf den Oberrand der Patella legt und mit dem Hammer auf den Finger schlägt.
- Das Auslösen des Reflexes sollte im Abstand von ca. 2 Sekunden mehrmals wiederholt werden.
- Anschließend untersucht man die Gegenseite und vergleicht die Reflexantwort.
- Falls die Reflexantwort schwach ist, kann man den Patienten den Jendrassik-Handgriff ausführen lassen, um den Reflex zu bahnen.
Bei bettlägerigen Patienten wird das Bein durch leichtes Anheben in der Kniekehle in die Beugestellung gebracht und dann analog zum obigen Vorgehen der Reflex ausgelöst. Da die Muskelantwort hier meist geringer ausfällt, sollte man weniger auf die Bewegung des Beines als vielmehr auf eine sichtbare Kontraktion der Streckmuskulatur des Oberschenkels achten.
Interpretation
- Reflex aufgehoben: lumbaler Bandscheibenvorfall bei L3, periphere Nervenverletzung
- Reflex abgeschwächt: Neuropathie
- Reflex gesteigert bzw. Reflexzone verbreitert: Pyramidenbahnzeichen
um diese Funktion zu nutzen.