Purkinje-Fasern
nach dem böhmischen Pathologen und Physiologen Jan Evangelista Purkyně (1787-1869)
Synonym: Rami subendocardiales
Englisch: Purkinje fibers, Purkinje fibres
Definition
Die Purkinje-Fasern sind spezialisierte Herzmuskelzellen, die dem letzten Abschnitt des Erregungsleitungssystems des Herzens dienen.
Hintergrund
Purkinje-Fasern bilden die histologische Grundlage der Tawara-Schenkel. Einige Autoren definieren jedoch nur die subendokardialen Endaufzweigungen der Tawara-Schenkel als Purkinje-Fasern.
Histologie
Die Purkinje-Fasern liegen in der so genannten Tela subendocardialis. Die Zellen der Purkinje-Fasern sind größer als normale Herzmuskelzellen und lassen sich von diesen im histologischen Präparat durch ihr blasses Zytoplasma differenzieren. Sie enthalten reichlich Glykogen und Myofibrillen und können mit der Karminfärbung nach Best dargestellt werden. Sie weisen deutlich weniger Mitochondrien und T-Tubuli auf, die sich vorwiegend in der Zellperipherie befinden.
Physiologie
Purkinje-Fasern bestehen aus spezialisierten Kardiomyozyten, welche die infolge spontaner Erregungsbildung ausgelösten Aktionspotentiale über Nexus (Connexine 40 und 43) fortleiten. Die Erregungsleitungsgeschwindigkeit beträgt ungefähr 2 bis 4 m/s.
Sie können – mit einer niedrigeren Frequenz als die vorangehenden Bestandteile des Erregungsleitungssystems – ebenfalls spontan depolarisieren, und stellen das letzte mögliche Glied einer Erregungsbildung vor dem Arbeitsmyokard dar.
Klinik
Die Zeit von der Erregung der Purkinje-Fasern bis zur vollständigen Erregung des Ventrikelmyokards entspricht der Zeit (bzw. der Breite) des QRS-Komplexes im EKG.
um diese Funktion zu nutzen.