Praecox-Gefühl
von lateinisch: praecox - vorzeitig
Englisch: praecox feeling
Definition
Bei dem Praecox-Gefühl handelt es sich um das spezielle Erleben eines Untersuchers, das durch einen schizophrenen Patienten während der Gegenübertragung ausgelöst wird.
Hintergrund
Der Begriff wurde 1941 von Henricus C. Rümke geprägt und bezieht sich auf die Dementia praecox, einen mittlerweile veralteten Begriff für Störungen aus dem schizophrenen Formenkreis. Nach Rümke beruht das Praecox-Gefühl darauf, dass der Untersucher nicht mit der Person des Patienten als Ganzes in Kontakt treten kann.
Forschung
In der Forschung zur Gegenübertragung untersuchte Grube die diagnostische Vorhersagekraft des Praecox-Gefühls.[1] Dabei wurden 67 Patienten von erfahrenen Psychiatern interviewt. Daraufhin sollten die Psychiater die Intensität des Praecox-Gefühls einschätzen. Anschließend wurde die Übereinstimmung zwischen dem subjektiven Praecox-Gefühl und der Schizophrenie-Diagnostik nach ICD-10 und DSM-IV ausgewertet. Dabei zeigte sich eine hohe Korrelation (0,93) sowie hohe Werte für die Sensitivität (0,88 bzw. 0,84) und Spezifität (0,82).
Literatur
- Hartwich P, Grube M., Psychotherapie bei Psychosen: Neuropsychodynamisches Handeln in Klinik und Praxis, German Edition, 3. Aufl., Heidelberg, Springer 2014
- Irle G, Das „Praecoxgefühl“ in der Diagnostik der Schizophrenie, Archiv für Psychiatrie und Zeitschrift f. d. ges. Neurologie 203, 385–406 (1962), https://doi.org/10.1007/BF00356304
Quellen
- ↑ Grube M Towards an Empirically Based Validation of Intuitive Diagnostic: Rümke’s ‘Praecox Feeling’ across the Schizophrenia Spectrum: Preliminary Results, Psychopathology 2006;39:209–217, abgerufen am 21.01.2020
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