Portalgefäßsystem
Synonyme: Portalsystem, Portalkreislauf
Englisch: Portal circulation
Definition
Als Portalgefäßsystem werden Verbindungsvenen bezeichnet, die einen zusätzlichen Gefäßbaum zwischen arteriellem und venösem Stromgebiet bilden. Die Venen zwischen den beiden so verbundenen Kapillarbetten nennt man Portalvenen.
Hintergrund
Portalgefäßsysteme ermöglichen eine effektive Reinigung des in ihnen strömenden venösen Blutes oder eine kontextuelle Trennung von Signalsubstanzen (etwa Hormonen), die in verschiedenen Subsystemen unterschiedliche Funktionen erfüllen (z.B. TRH im hypothalamo-hypophysären System und im Gastrointestinaltrakt).
Vorkommen
Im menschlichen Organismus existieren mehrere Portalgefäßsysteme:
- Hepatisches Portalsystem: Es besteht zwischen gastrointestinalen Organen und der Leber (Pfortader) und dient der raschen Elimination von Giftstoffen (z.B. Ammoniak) aus dem Blut und ebenfalls zur kontextuellen Trennung von Signalstoffen. Dieses System wird nach seinem Hauptgefäß auch als "Pfortaderkreislauf" bezeichnet.
- Hypophysäres Portalsystem: Es besteht zwischen Hypothalamus und Hypophyse, wo Releasing-Hormone mit hoher Konzentration transportiert werden, bevor deren Konzentration nach Passage der Hypophyse wieder steil abfällt.
- Pankreatisches Portalsystem: Das venöse Blut der Langerhans-Inseln erreicht über Vasa efferentia das Kapillarsystem des exokrinen Pankreas. Die Azini des exokrinen Pankreas werden so direkt mit Wirkstoffen der endokrinen Pankreas versorgt.
Darüber hinaus existiert bei bestimmten Tierarten ein sogenanntes renales Portalsystem.[1] Bei Menschen und Säugetieren ist es jedoch nicht vorhanden.
Quellen
- ↑ Keogh et al. The struggle to equilibrate outer and inner milieus: Renal evolution revisited, Annals of Anatomy - Anatomischer Anzeiger, 2021