Parasuizidal
Wir werden ihn in Kürze checken und bearbeiten.
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Definition
Parasuizidalität bezeichnet absichtliche, selbstschädigende Handlungen ohne unmittelbare Todesfolge, die häufig eher Hilferuf oder Krisenbewältigungsversuch als konsistente Tötungsabsicht darstellen. Sie gelten als ernstzunehmender Prädiktor späterer Suizidversuche und erfordern immer eine professionelle Risikoeinschätzung.
Hintergrund
Der Begriff wurde eingeführt, um Handlungen abzugrenzen, bei denen ambivalente Suizidabsichten und starke Hilferuf-Aspekte im Vordergrund stehen. In modernen Klassifikationen (ICD) wird eher von vorsätzlicher Selbstbeschädigung bzw. Suizidversuch gesprochen, der Begriff Parasuizid bleibt aber in Klinik und Literatur gebräuchlich.
Psychologie
Parasuizidale Handlungen treten häufig in Situationen massiver innerer Spannung, Verzweiflung, Kränkung oder Gefühlen der Ausweglosigkeit auf. Psychologisch können sie als Mischung aus Affektentlastung, Appell an das Umfeld, Versuch der Spannungsreduktion und (oft unbewusstem) Wunsch nach Veränderung der Lebenssituation verstanden werden.
Beispiele
- Medikamentenüberdosierung mit rascher Alarmierung von Angehörigen oder Notarzt
- Oberflächliche Schnittverletzungen an Armen oder Beinen (z.B. Ritzen)
- Riskanter Alkohol- oder Drogenabusus mit Selbstschädigungsabsicht
- Verbrennungen oder andere Selbstverletzungen ohne Einsatz hochletal wirksamer Methoden
Therapie
Die Akutversorgung umfasst medizinische Stabilisierung, Einschätzung der Suizidalität und Sicherung vor weiteren Selbstschädigungen. Psychotherapeutisch kommen u.a. kognitive Verhaltenstherapie und dialektisch-behaviorale Therapie (DBT), ergänzt durch Behandlung zugrunde liegender Störungen.
Prävention
Parasuizidale Handlungen stellen einen der wichtigsten Risikofaktoren für spätere, potenziell tödliche Suizidversuche dar und sollten nie bagatellisiert werden. Die Prävention umfasst Krisenpläne, Einbindung von Bezugspersonen, Förderung von Coping-Strategien sowie Zugang zu Hilfsangeboten (Krisendienste, Telefonseelsorge), Reduktion von Zugänglichkeit zu hochletalen Methoden, Stärkung sozialer Unterstützung und Entstigmatisierung psychischer Krisen.