Paraspastik
von altgriechisch: παρά ("para") - bei, neben; σπασμός ("spasmós") - Krampf
Synonym: spastische Paraparese
Definition
Die Paraspastik ist eine spastische Lähmung beider Arme oder Beine, wobei in der Regel die Beine betroffen sind. Sie ist eine Form der Paraparese. Eine Paraspastik tritt als Folge einer Schädigung von Motoneuronen auf, welche die Beinmuskulatur versorgen. Gleichzeitig muss eine bilaterale Läsion der Pyramidenbahn vorliegen.
Hintergrund
Bei einer Paraspastik liegt die auslösende Läsion unterhalb des Zervikalmarks.
Pathophysiologie
Aus pathophysiologischer Sicht tragen sowohl neurogene als auch nicht neurogene Mechanismen zu einem erhöhten Muskeltonus und der daraus resultierenden Spastizität bei.
Die neurogenen Anteile resultieren unter anderem aus einer erhöhten Erregbarkeit von alpha-Motoneuronen aufgrund fehlregulierter spinaler Reflexkreise. Diese können innerhalb der ersten Monate nach einer ZNS-Schädigung noch zunehmen. Nach einer Schädigung des zentralen Nervensystems ändern sich im Laufe von Tagen bis Wochen sekundär auch die mechanischen Eigenschaften und Strukturen schwer gelähmter Muskeln. Beispielsweise nimmt die Viskosität des Muskels zu, wodurch im weiteren Verlauf sekundär Weichteilkontrakturen entstehen, sodass die nicht neurogenen Komponenten der muskulären Hypertonie ebenfalls funktionell relevant sind.
Wenn eine zentrale Lähmung vorliegt, können die damit verbundenen Phänomene der Spastizität auch als spastische Bewegungsstörung bezeichnet werden. Sie wird auch als "Spastic Movement Disorder" oder kurz "SMD" bezeichnet.
Vorkommen
Eine Paraspastik kann u.a. bei folgenden neurologischen Krankheitsbildern auftreten:
Literatur
- Platz T, Liepert J, Abel U, Ahmadi R, Bahm J, Benz V, Engel A, Heitling A, Kolbenschlag J, Kranz G, Pucks-Faes E, Schlaeger R, Vogel M, Volbers B, Wissel J. Therapie des spastischen Syndroms, S2k-Leitlinie, 2024, in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) und Deutsche Gesellschaft für Neurorehabilitation (DGNR) (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Online: www.dgn.org/leitlinien (abgerufen am 14.08.25)