Okklusionsfolie (Zahnmedizin)
Synonyme: Artikulationspapier, Blaupapier
Englisch: articulating paper, occlusion foil
Definition
Okklusionsfolien sind diagnostische Hilfsmittel in der Zahnmedizin. Sie dienen der Erfassung von Okklusionskontakten zwischen Ober- und Unterkieferzähnen. Die Folien bestehen aus verschiedenen Materialien (Papier, Kunststoff, Metall) und sind zum Teil pigmentiert. So hinterlassen sie beim Zusammenbeißen der Zähne farbige Markierungen auf dem Schmelz. Damit werden Vorkontakte oder Störfelder sichtbar gemacht.
Indikationen
- Okklusionsdiagnostik bei kraniomandibulärer Dysfunktion (CMD)
- Eingliederung von Zahnersatz (Kronen, Brücken, Implantaten)
- nach Kompositfüllungen oder Veneers
- Kontrolle im Rahmen kieferorthopädischer Maßnahmen (z.B. Finishing)
- Überprüfung okklusaler Interferenzen nach Schienentherapie
Varianten
- Dünnfolien (8–50 µm): Erfassung feiner Kontakte und zur Kontrolle der Haltekraft von Okklusionspunkten (z. B. Shimstock-Folie)
- Dickere Folien (100–200 µm): gröbere Kontaktdarstellung, Anfangsdiagnostik
- Doppelseitig pigmentierte Folien: simultane Markierung von Ober- und Unterkieferkontakten, häufig reißfest in Längsrichtung und querdehnbar (z.B. TrollFoil)
Funktionsprinzip
Beim statischen (Zentrik) oder dynamischen Biss (Exkursionen) überträgt die Folie durch mechanischen Kontakt Farbpigment auf die okkludierenden Zahnflächen. Farbe, Intensität und Flächenverteilung ermöglichen eine grobe Einschätzung von Vorkontakten.
Die Abmessungen der Folie ermöglichen ein gezieltes, selektives Einschleifen. Ergänzend kann die Bissanalyse durch eine digitale Bissanalyse erweitert werden, um quantitative Daten zu erfassen.