Norfluran
Synonym: R134a
Definition
Norfluran ist ein chlorfreier Fluorkohlenwasserstoff, der sehr häufig als Hilfsstoff in Dosieraerosolen verwendet wird. Seit dem FCKW-Verbot 2006 ist Norfluran mit Abstand das häufigste Treibgas in inhalativen Arzneimitteln in Deutschland.[1]
Chemie
Der IUPAC-Name von Norfluran ist 1,1,1,2-Tetrafluorethan, der Name nach ISO-817 lautet R 134a. Die Summenformel ist C2H2F4, die molare Masse beträgt 102,0 g/mol.
Norfluran ist bei Raumtemperatur und Atmosphärendruck ein nicht-entzündliches, farbloses Gas. Gasförmiges Norfluran ist löslich in Ethanol und Ether, aber sehr schlecht löslich in Wasser.
Unter Druckeinwirkung kann Norfluran bei Raumtemperatur verflüssigt werden. Die Flüssigkeit hat eine Dichte von 1,226 g/cm3 und eine Viskosität von 0,211 mPa⋅s bei 20°C.
Anwendung
Norfluran ist das häufigste Treibgas in Dosieraerosolen. Entsprechend seiner chemischen Eigenschaften wird das Gas unter Druckeinwirkung verflüssigt und in den Inhalator gefüllt. Der Arzneistoff ist meist in dieser Flüssigkeit suspendiert, aber auch Lösungen sind möglich. In den meisten Medikamenten liegt die eingesetzte Wirkstoffkonzentration im flüssigen Norfluran unter 5 %. Der Zusatz von Ethanol in Norfluran verbessert die Löslichkeit mancher Arzneistoffe, z.B. die von Glukokortikoiden.
Inkompatibilitäten
Es sind keine Unverträglichkeiten von Norfluran mit anderen Wirk- und Hilfsstoffen bekannt.
Toxizität
Tierversuche zeigen keine toxischen, sensibilisierenden oder kanzerogenen Wirkungen von Norfluran. Es hat in normalen Dosierungen keinen narkotisierenden Effekt. Bei Kontakt mit Haut oder Augen können schwache Reizungen entstehen.
Anders als FCKW hat Norfluran keinen schädigenden Effekt auf die Ozonschicht. Es fungiert jedoch als sehr starkes Treibhausgas in der Atmosphäre. Das globale Erwärmungspotenzial von Norfluran ist etwa 1.300 mal höher als das von CO2.
Quellen
- ↑ Peter C. Schmidt, Siegfried Lang (2013): Pharmazeutische Hilfsstoffe, Govi-Verlag, Eschborn
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