Non-direktive Gesprächsführung
Synonym: nicht-direktive Gesprächsführung
Englisch: non-directive counseling
Definition
Non-direktive Gesprächsführung ist in der Psychotherapie ein Gesprächsführung, bei welcher der Therapeut auf direkte Anweisungen, Bewertungen oder lenkende Interventionen verzichtet. * Stattdessen wird durch aktives Zuhören, Empathie und offene Fragen ein Raum geschaffen, in dem Patienten eigene Einsichten und Lösungen entwickeln.
Hintergrund
Der Begriff der non-direktiven Gesprächsführung ist eng mit der klientenzentrierten Gesprächspsychotherapie nach Carl R. Rogers verbunden. Rogers ging davon aus, dass Menschen über eine angeborene Tendenz zur Selbstaktualisierung verfügen. Aufgabe der Therapeuten ist es, Bedingungen zu schaffen, die diese Entwicklung begünstigen – insbesondere durch Empathie, Akzeptanz und Kongruenz. Die non-direktive Haltung grenzt sich dabei von stärker konfrontativen oder strukturgebenden Ansätzen ab.
Merkmale
- Verzicht auf direkte Handlungsanweisungen oder Bewertungen
- Offenes, akzeptierendes Zuhören
- Nutzung von Spiegelungen, Paraphrasen und offenen Fragen
- Förderung von Selbstexploration und Selbstverantwortung
- Betonung der Patientenautonomie
Anwendungsgebiete
Die non-direktive Gesprächsführung findet neben der Psychotherapie auch in der psychosozialen Beratung, Pädagogik und Seelsorge Anwendung. Sie eignet sich besonders in Situationen, in denen das Ziel die Förderung von Selbstreflexion und Selbstbestimmung ist.
Abgrenzung
Nicht-direktiv bedeutet nicht passiv. Therapeuten sind aktiv in der Gestaltung des Gesprächs beteiligt, allerdings ohne Inhalte vorzugeben. Dadurch unterscheidet sich der Ansatz sowohl von der direktiven Gesprächsführung (z.B. Verhaltenstherapie mit klaren Instruktionen) als auch von rein passivem Zuhören.