Direktive Gesprächsführung
Englisch: directive counseling
Definition
Direktive Gesprächsführung ist in der Psychotherapie eine Gesprächsführung, bei welcher der Therapeut das Gespräch aktiv lenkt und durch gezielte Anweisungen, Vorschläge oder Bewertungen Einfluss auf das Verhalten des Patienten nimmt.
siehe auch: Non-direktive Gesprächsführung
Hintergrund
Direktive Methoden finden sich in zahlreichen psychotherapeutischen Schulen, insbesondere in der Verhaltenstherapie bzw. kognitiven Verhaltenstherapie und Hypnotherapie. Sie basieren auf der Annahme, dass durch klare Instruktionen, Übungen oder Interventionen Veränderungen im Denken, Fühlen und Handeln gezielt angestoßen und beschleunigt werden können.
Merkmale
- Klare Anweisungen, Vorschläge oder Empfehlungen
- Aktive Steuerung des Gesprächsverlaufs
- Einsatz strukturierter Techniken und Übungen
- Konfrontation mit dysfunktionalen Denkmustern oder Verhaltensweisen
- Therapeut als aktiver Gestalter des Prozesses
Anwendungsgebiete
Die direktive Gesprächsführung wird vor allem für Therapien eingesetzt, die stark auf Problemlösung, Symptomreduktion oder Verhaltensänderung ausgerichtet sind. Beispiele sind Expositionsverfahren bei Angststörungen, kognitive Umstrukturierung bei Depressionen oder Psychoedukation in der Behandlung psychischer und somatischer Erkrankungen.
Abgrenzung
Die direktive Haltung unterscheidet sich von der non-direktiven durch die aktive Einflussnahme seitens der Therapeuten. Während bei non-direktiven Ansätzen die Selbstexploration im Vordergrund steht, liegt der Fokus beim direktiven Vorgehen auf konkreter Veränderung und Anleitung. Häufig werden beide Haltungen je nach Therapieziel und Kontext flexibel kombiniert.