Cotard-Syndrom
nach dem französischen Psychiater Jules Cotard (1840-1889)
Synonym: nihilistischer Wahn (von lat. nihil - nichts)
Englisch: Cotard syndrome, walking corpse syndrome, delusion of negation
Definition
Als Cotard-Syndrom ist eine Form des Wahns, bei dem die Betroffenen der Überzeugung sind, tot zu sein, zu verwesen oder nicht zu existieren. Die Ausprägung ist vielschichtig.
Ätiologie
Das Cotard-Syndrom wird im Zusammenhang mit Traumata, Hirnschädigungen und hirnorganisch bedingten psychischen Erkrankungen beschrieben. Hierzu zählen Depressionen, Psychosen und Schizophrenien. Die Erkrankung kann sich aus einem Nichtigkeitswahn heraus entwickeln.
Symptome
Die Betroffenen negieren die Existenz der Seele, des eigenen Körpers oder der inneren Organe. Aufgrund der widersprüchlichen Wahrnehmung des eigenen Selbst können die Erkrankten auch die Überzeugung haben, unsterblich zu sein. Zum Teil leugnen die Betroffenen auch die Existenz von Angehörigen. Weitere mögliche Symptome des Cotard-Syndroms sind:
- Glaube, dass ein Organ nicht funktioniere oder existiere
- Glaube, bereits verstorben zu sein
Bei starker Ausprägung kann aus dem Glauben heraus, den Körper nicht mehr zu benötigen, eine Einnahme von Nahrung und Flüssigkeit verweigert werden.
Diagnose
Die Diagnose wird nach ausführlicher psychiatrischer Exploration klinisch gestellt.
Therapie
Die Therapie des Cotard-Syndroms erfolgt primär pharmakologisch. Zur Anwendung kommen Antipsychotika, Antidepressiva und stimmungsstabilisierende Medikamente – allein oder in Kombination. In schweren Fällen kann eine Elektrokrampftherapie indiziert sein.
Literatur
- Dorsch - Nihilistischer Wahn, abgerufen am 08.02.2022
- Tölle et al. Psychiatrie, Springer Medizin Verlag, 2002